Alexander Epp:

Der Rüde

 

Der Rüde in aller Kürze

Wie bei der Hündin vorgegangen, möchte ich den Genitaltrakt des Rüden zunächst in einer Übersicht aufrollen. Von außen nach innen und wieder hinaus aus der Bauchhöhle. Zunächst verständlich deutsch - später fachlicher orientiert. Der Rüde verfügt über zwei ovalförmige Hoden, die sich zusammen mit den sie teils umschließenden Nebenhoden im Hodensack zwischen den Hinterläufen befinden. In den Hoden werden die Spermien gebildet, in den Nebenhoden reifen sie vollständig aus und werden dort jederzeit abrufbar bis zum Gebrauch gelagert.

Die unmittelbar hinter dem Blasenausgang als ein walnussgroßer Körper gelegene Prostata umschließt die Harnröhre. Aus dem Samenleiter werden die fertigen Spermien bei der Ejakulation durch die Prostata hindurch in die Harnröhre weitergegeben, von deren Muskulatur mittels pulsierender Kontraktionsbewegungen durch Penis und Eichel ausgestoßen.

Der hinter der Prostata unter dem Mastdarmausgang beginnende Penisschwellkörper verfügt zwischen Peniswurzel und Eichel kaum über nennenswert schwellfähiges und versteifend wirkendes Gewebe. So stößt man beim Rüden auch unter größter sexueller Erregung auf eine ausgeprägte erektile Funktion nur im Bereich der Eichel.

Beim in der Vorhaut an der Bauchunterseite befindlichen, freilegbaren Abschnitt des männlichen Genitales handelt es sich lediglich um die Eichel. An ihrem kaudalen Ende sitzt eine enorme Vergrößerung des Schwellkörpers, der Penisknoten. In den Schwellkörper der Eichel eingebettet liegt der Penisknochen, der der Versteifung der Eichel im erektionslosen Zustand dient.

1) Wozu benötigt der Rüde einen Penisknochen in der Eichel?

- Weil er die Hündin beinahe erektionsfrei penetrieren muss.

1) Warum muss er die Hündin ohne Erektion penetrieren?

- Weil er eine stark ausgeprägte Erektion benötigt, mit der er sich untrennbar in der Hündin verankern kann und damit - erigiert - weder die Öffnung seines Vorhautschlauches noch die Vulva der Hündin passieren könnte.

1) Warum muss sich der Rüde untrennbar in der Hündin verankern?

- Dies ist die hundliche Version, mit der sichergestellt werden soll, dass nicht nur die Begattung vollzogen, sondern ebenso die Befruchtung erfolgt ist, bevor man sich trennt und sich ein Konkurrent einmischen könnte.

1) Warum versteift der PENISknochen nur die Eichel?

- Weil der Rüde nur die Eichel in die Vagina einführt, der Penis an der Penetration nicht beteiligt ist und der Name "Penisknochen" deshalb schlichtweg falsch ist ...

 

Die Geschlechtsorgane des männlichen Hundes im Detail

Retour zu den Hoden und den gleichen Weg nochmals deutlich detaillierter beschritten.

Hoden

 

Descendus

 

Anatomie

 

innerer Aufbau

 

Größe

 

Funktion

 

Nebenhoden

Epididymis, Plur.: Epididymides

 

Aufbau

 

Funktion

 

Abb. xx: Die Hoden des Rüden können in Größe und Gewicht die eines doppelt so schweren Mannes übertreffen. Hier die Hoden eines einjährigen Schäferhund-Rüden.

 

Abb. xx: Stark schematisierter äußerer Aufbau von Hoden, Nebenhoden und Samenstrang

 

Hodensack,  Skrotum

 

Kryptorchismus, Monorchie, Hypoplasie ...

 

Kryptorchismus

man unterscheidet

 

Kryptorchismus

 

Fehlentwickelte oder falsch positionierte Hoden

 

Monorchie

 

Anorchismus

 

Hodenhypoplasie

Eigene Beobachtungen an einem Rüden mit Hodenhypoplasie

 

Samenstrang, Samenleiter

 

Harnröhre

Urethra

 

Prostata

Vorsteherdrüse, Glandula prostatica

Die Prostata ist im Laufe des Lebens recht größenvariabel und vagabundierfreudig.

 

Vereinzelt werden auch die Ampullen des Samenleiters als akzessorische Geschlechtsdrüsen des Rüden gewertet.

 

Lage

 

Form

 

Aufbau

 

Größe / Größenänderung

 

Aufgabe

Der kastrierte Rüden könnte in nahezu der gleichen Menge ejakulieren, wie sein vollständig belassener Artgenosse, da die meiste Substanz des Ejakulats eben der Prostata und nicht den Hoden und Nebenhoden entstammt. Nach einer Kastration nimmt jedoch der Substanzausstoß sehr rasch ab, verschwindet schließlich völlig. Manche kastrierte Rüden konnten nach eigener Beobachtung noch nach Jahren bei höchster sexueller Erregung unansehnliche, gelbliche, in der Konsistenz schmierige "Ejakulate" zutage fördern.

 

Abb. xx: Schemazeichnung. Lage der Prostata und Querschnitt

 

Volksweisheiten und Realität

Kaum ein Organ wird am Stammtisch und in anderem "fachlichen Beisammensein" so heiß diskutiert wie die Prostata. Und je unwissenschaftlicher der Kontext, desto haarsträubender die Anekdoten, die sich um ihre Beschaffenheit und Funktion ranken. Als Folgefehler werden häufig diese mehr im Volksglauben angesiedelten "Erkenntnisse" vom Hundehalter, der sich überhaupt für solche Details seines Vierbeiners interessiert, auf den Hund übertragen. Deshalb möchte ich mich kurz den drei wichtigsten (Nicht-)Funktionen der hundlichen Prostata zuwenden, soweit ich sie über Literaturrecherche und eigene Beobachtungen dingfest machen konnte.

Die Prostata als Samenspeicher, als Ansauggerät der Spermien und als Drüse, die während der Ejakulation den Harnfluss unterbindet.

 

a.) die Funktion als Samenspeicher

Ein frisch kastrierter Rüde bleibt noch einige Stunden nach seiner Verstümmelung, möglicherweise über Tage hinweg, fruchtbar. Jedoch wird die Qualität des gespeicherten Spermas rasch sehr schlecht, der Anteil letaler oder nahezu immotiler Spermien steigt rapide an. Dieser Effekt setzt einen funktionellen Samenspeicher außerhalb der Nebenhoden voraus. Manch ein Text schreibt der Prostata diese Funktion zu. Dazu ist anzumerken, dass in der Prostata die nötigen Speicherkammern fehlen, das Drüsengewebe ständig sekretorisch tätig ist, sodass dort in den Kanälchen eingelagerter Samen schon nach kürzester Zeit ausgespült wäre.

Was nach einer Kastration jedoch in der Bauchhöhle des Rüden verbleibt, sind die End-Abschnitte des Samenleiter mit ihren nahe der Prostata gelegenen vergrößerten Ampullen. Dort findet sich genügend Raum für den Samenanteil einer vollständigen Ejakulation. Zudem die peristaltischen Bewegungen des verbliebenen, am aufgetrennten Ende ja wieder verschlossenen Samenleiters ausreichen, den Samen aus den Ampullen durch die Prostata in die Harnröhre zu befördern. Zudem wurden diese Ampullen als Samenspeicher bereits wissenschaftlich anerkannt.

Früher wurde die Prostata auch beim Menschen irrtümlich als Samenspeicher angesehen. Deshalb wurde sie auch Samenblase genannt. Diese ist aber nochmals eine weitere, eigenständige Geschlechtsdrüse beim Menschen (dem Hund fehlt sie). Als Samenspeicher beim vollständigen Mann und Rüden fungieren letztlich hauptsächlich die Nebenhoden.

 

b.) die Funktion als Spermienpumpe

Vielfach wird betont, dass es hauptsächlich die Prostata sei, die den Samen aus den Nebenhoden regelrecht heraus sauge.

Heute macht man für das Ansaugen des Samens aus den Nebenhoden beim Hund nicht mehr die Prostata funktionell verantwortlich. Vielmehr reichten dazu die Lumenänderungen und Bewegungen in Samenleiter und -strang aus. Peristaltische Muskelkontraktionen der Nebenhodengang-Muskulatur, Verkürzungen, Streckungen und Lumenänderungen des Ductus deferens befördern den Samen durch Samenleiter und Ampullen in die Prostata, wo diesem lediglich noch die prostatische Flüssigkeit zugemischt wird.

 

c.) die, den Harnfluss unterbindende, den Weg des Spermas vorgebende Funktion

Muskulatur von Prostata und Blasenhals verschließen zusammen den kranialen Teil der Harnröhre vor der Einmündung der Samenleiter. Doch geht beim Rüden offenbar die Hauptfunktion von der Muskulatur des Blasenhalses aus.

Das Vorhandensein einer Verschlussfunktion zur Blase hin zeigt sich etwa in folgenden Situationen

Ein Verschluss der Urethra lässt sich aber ohne Beteiligung der Prostata ebenso über das vielverzweigte nervliche Geschehen, das ausschließlich auf die Harnröhrenmuskulatur wirkt, erklären. Schädigungen im Rückenmark des Hundes können zu einem permanenten, spastischen Verschluss der Harnröhre allein aufgrund neuronaler Fehlsteuerung, ohne Beteiligung von Prostata und Blasenhalsmuskulatur führen. Bei manchen Rüden reicht schon die Begegnung mit einer läufigen Hündin aus, um in seiner Erregung einen solchen Verschluss, der sich gar möglicherweise von selbst nicht mehr löst, herbeizuführen.

In wie weit letztlich die Prostata anteilsmäßig an der verschließenden Funktion beteiligt ist, konnte ich in konkreter Aussage nirgendwo glaubhaft und in der Erklärung zwingend beschrieben finden.

Den Verschluss der Harnröhre ohne Beteiligung der Prostata allein durch die Harnröhrenmuskulatur legt auch folgende Beobachtung nahe.

Viele Kastraten behalten ein reges Sexualleben bei oder ich konnte sie auf ein solches zurückführen. Sie ejakulieren zwar keine Substanz mehr, pulsieren aber trocken genauso ausgeprägt, wie der vollständige Rüde. Genauso wie sich bei diesem dem Ejakulat bei unvollständiger Erektion Urin beimischt, ejakuliert der unvollständig erigierte, kastrierte Rüde in vergleichbarer Situation stoßweise ebenfalls - er ausschließlich - Urin.

Sodass letztlich auch beim kastrierten Hund mit völlig zurückgebildeter Prostata allein die sexuelle Erwartung, eine Erregung, die sich mit dem Aufbau der Erektion steigert, neuronal auf die Harnröhrenmuskulatur wirkt und ohne Beteiligung der nahezu funktionsunfähigen Prostata einen an das Geschehen zeitlich korrekt angepassten, vollständigen Verschluss herbeiführen kann.

Da der Harnröhrenschwellkörper nur bedingt und nicht in der Festigkeit der anderen Schwellkörper erigiert, um nicht den Samenfluss zu blockieren, ist die Erektion mit der Verschlussfunktion gegen Harnbeimengung - auch wenn beide Funktionen zeitlich recht verlässlich korrelieren - nicht direkt, sondern nur indirekt über die zugehörige neuronale Steuerung verknüpft. Man darf also gerade in Anbetracht des Kastraten nicht dem Irrtum verfallen, seine vollständig erhaltene erektile Funktion der Schwellkörper unterbinde die Beimengung von Urin! Nicht die Erektion verursacht das Urintröpfeln des obigen Rüden, der die Marke seines Rivalen löschen möchte - aber nicht kann. Vielmehr ist die zeitlich etwa parallel eintretende und sich wieder abbauende Verkrampfung der Harnröhrenmuskulatur für diesen Verschluss verantwortlich.

 

Hauptsächlicher Defekt

Die Prostata will benutzt sein. Wichtig für ihre Gesunderhaltung erscheint der Wissenschaft heute für den Rüden die Ejakulation aus der dritten Fraktion. Wird ihre Funktion nicht kontinuierlich genutzt, neigt sie ab einem Alter von rund sechs Jahren aufwärts zu dann oftmals störender Vergrößerung.

Aus diesem Grunde muss die Masturbation des Rüden - so er denn nicht auf Lebzeiten als Zuchtrüde zu regelmäßiger Verpaarung gelangt - gar als medizinisch indiziert betrachtet werden.

Im Gegensatz zum Menschen stört die vergrößerte Prostata des Hundes nicht den Harnfluss, sondern durch massiven Druck auf den Mastdarm den Transport und damit letztlich das Absetzen von Kot.

Sexuelle Aktivität schützt hingegen nicht vor malignen Prostatakarzinom; ab einem Alter von zehn Jahren konnte man kaum noch Unterschiede zwischen aktiven und inaktiven Rüden feststellen; Kastration erhöhe jedoch das Risiko für Prostatakrebs.

Eine Kastration reduziert eine vergrößerte Prostata innerhalb von vier bis zwölf Wochen auf ein Fünftel ihrer Ausgangsgröße.

 

Penis

 

Gliederung

Radix penis (Peniswurzel)

 

Glans penis (Eichel)

 

Das Schwellkörpersystem

Womit möglicherweise vier unabhängige Schwellkörper postuliert werden.

Andere Darstellungen unterscheiden drei Schwellkörper

Dies ist die von mir favorisierte Version, wobei ich einen Schritt weiter gehen und Schwellkörper der Pars longa glandis sowie Harnröhrenschwellkörper zusammenlegen würde. Beim Mann weitet sich ebenso der Harnröhrenschwellkörper im letzten Abschnitt zur Eichel aus - beim Rüden zur Pars longa glandis. Die Eichel ist genau wie die Pars longa glandis des Rüden von weicherer Konsistenz als der Penisschwellkörper. Palpatorisch lassen sich nur diese beiden stark unterschiedlichen Schwellkörper - innere Anlagen ausgenommen - erfassen. Über nur zwei getrennte Schwellkörper ist das System funktionell erklärbar, funktionell sinnhaft und zudem in allen Teilen und Funktionen mit dem Schwellkörpersystem des Mannes analogisierbar.

 

Morphologische Analogisierungen der bisherigen äußeren Geschlechtsorgane

Analogisiert man rein anhand der sichtbaren Äußerlichkeiten zwischen Mann und Rüde, mag man den freilegbaren, beim Schäferhund handbreiten, Abschnitt der Eichel kaudal des Knotens mit dem Sulcus (Sulcus = Furche, Rinne) gleichsetzen. Der Knoten des Rüden entspräche dem abgehobenen, dunkel verfärbten Eichelrand (Corona glandis, Eichelkranz). Die Pars longa glandis wäre der männlichen Eichel gegenüber zu stellen.

Berücksichtigt man jedoch die Funktion, verunglückt dieser Vergleich: Der Rüde kann den Schwellkörper von Pars longa glandis und Bulbus glandis unabhängig voneinander befüllen und leeren - was auf getrennte Schwellkörper hindeutet. Beim Mann wird jedoch die komplette Eichel von einem einzigen Harnröhrenschwellkörper bedient.

Analogisiert man anhand der Schwellkörperkonsistenz im erigierten Zustand, muss man den Schwellkörper des Knotens dem Penisschwellkörper zurechnen. Die Pars longa glandis könnte demnach eine Fortsetzung des Harnröhrenschwellkörpers darstellen. Weshalb sie sich auch wesentlich sanfter den äußeren Gegebenheiten anzupassen vermag. Damit darf man aber alle aus dem Präputium freilegbaren Teile nicht mehr als Eichel bezeichnen.

Weshalb man sich am besten von strikten Analogien entfernt und eben von der "Eichel des Rüden" spricht, die sich aus Pars longa glandis und Bulbus glandis nebst einem gewissen kaudalen Abschnitt zusammensetzt.

Im Folgenden werde ich diese Betrachtungsweise verwenden.

 

Eichel, Knoten, Knochen

Der Penis endet in der Eichel (Glans penis).

Eichel

Die Eichel (Glans penis) zählt zwar ebenfalls zum Penis, soll aber aufgrund einiger Besonderheiten beim Hund separat beschrieben werden. Der wohl beeindruckendste Teil hundlicher Genitalien sind Eichel und Eichel- oder Penisknoten (Bulbus glandis) des Rüden. In Anatomie und Oberflächenbeschaffenheit bestehen hier gravierende Unterschiede zum Menschen.

 

Eichelkitzler

Das kraniale Ende der Glans penis wird durch den Eichelkitzler gebildet.

 

Raphe / Frenulum

 

Aufbau

Wie beim Menschen kann man sie in drei Abschnitte gliedern.

 

A.) Der erste Teil bildet im Durchmesser eine Fortsetzung des Penisschaftes (entsprechend dem Sulcus des Menschen)

 

Abb. xx: Der bei der Angabe der Abmessungen hundlicher Genitalien meist vernachlässigte, nicht unerheblich lange, hinter dem Penisknoten gelegene Teilabschnitt der Eichel. Er verfügt über kaum erektiles Gewebe, stabilisiert die Eichel während der Friktion, verbleibt dabei jedoch sehr elastisch. Allein dieser Teil verschafft Hündin und Rüde während des Hängens ein klein wenig Handlungsspielraum.

B.) Beim Mann nur ein schmaler, dunkel gefärbter Rand (Corona glandis), folgt beim Rüden die erste hundliche Besonderheit, der Penisknoten (Bulbus glandis). In Analogie zur Pars longa glandis wird der Abschnitt rund um den Knoten "Pars Bulbus glandis" bezeichnet.

 

Abb. xx: Der Penisknoten (Bulbus glandis)

 

 

Abb. xx: Deutlich sichtbar die großen Blutgefäße, die dorsal des Knotens verlaufen und links, bei einem vierjährigen Schäfer/Berner-Sennen-Hund-Mix die Dicke eines menschlichen, kleinen Fingers annehmen.

 

 

Abb. xx: Diese Aufnahme zeigt das Größenverhältnis zwischen der Öffnung des Präputiums und dem erigierten Bulbus glandis eines 2 jährigen Schäferhund-Rüden. Es veranschaulicht, warum der Knoten die Vorhautöffnung im erigierten Zustand trotz aller Dehnbarkeit des Gewebes keinesfalls passieren kann.

C.) Folgt nun beim Mann die Eichel in Form eines Hütchens, folgt beim Rüden ein extrem langgezogener, leicht nach dorsal gebogener Schaft. Dieser Teil wird als Eichelschaft, langer Teil der Eichel, vorderer Teil der Eichel oder Pars longa glandis bezeichnet.

 

Diese grundlegende Anatomie findet sich bei jedem Rüde, jeder Rasse. Die individuellen Unterschiede in Ausprägung und Abmessung können individuell jedoch so stark variieren, dass einzelne Teile beinahe unterschlagen erscheinen.

 

Abb. xx: Das abschließende Relief der hundlichen Eichel / der Eichelkitzler

 

Oberflächenbeschaffenheit

 

Mit dem Aufbau der Erektion zeichnet sich folgendes Bild:

 

Abb. xx: Ein extrem stark ausgebildetes Oberflächenrelief an der Glans penis.

 

 

Abb. xx: Verschiedene Adergeflechtsstrukturen auf der Pars longa glandis

 

Sensorik

Die nur wenige Millimeter herausragende Spitze der Glans penis wird direkt aus dem Präputium in die Vagina der Hündin eingeführt und erlangt erst dort ihre vollständige Versteifung. Sodass sie - wie bei anderen Säugetieren üblich, die zunächst außerhalb des Körpers ihre Erektion aufbauen und danach einführen (z.B. Hengst) - nie in den Kontakt mit der Umgebung gelangt. Weshalb die Oberfläche der Eichel bei der freiliegenden manuellen Stimulation gefährdet ist für mechanische Beschädigung und Austrocknung. Dennoch gilt wie für den beschnittenen Mann, dass die Eichel zwar gewöhnlich von einer feucht zu haltenden Schleimhaut umgeben ist, sie aber von Austrocknung nicht beschädigt wird, lediglich die Zurückverlagerung der Glans penis ins Präputium beim Rüden im trockenen Zustand deutlich erschwert wird.

Nach Dutzenden freiliegenden Stimulationen an einzelnen Tieren konnte ich keine nachteiligen Veränderungen erkennen. Unbeabsichtigte Verletzungen in der Hektik des Aufreitens, verursacht durch die Interventionen anderer Hunde oder während des kraftvollen Zerrens beim Hängen, die zu wenn auch kleinen, aber teils stark blutenden Wunden oder Abschürfungen führten, wurden nicht beachtet. Selbst im Augenblick ihres Entstehens waren meist keine Verhaltensaufälligkeiten feststellbar. Die Reaktion auf im Kontext falsche feinste taktile Reize fiel meist deutlicher aus.

Worauf der Rüde sehr sensibel reagiert, sind alle Reizmuster, die ihn an einen Verlust der Verbindung zum Geschlechtspartner erinnern. Schnelle großflächige Abkühlung durch starkes Belüften der feuchten Glans penis, durch die kalte menschliche Hand oder ein vorsichtiges Entlangstreifen an der Pars longa glandis, ausgehend vom Knoten, hin zum Eichelkitzler, führt, obwohl der Eichelschaft recht unsensibel ist, sehr oft zum Abbruch der Ejakulation, zum Abbau der Erektion. Wohingegen die identische Reizung in umgekehrter Bewegungsrichtung - was dem Rüden offenbar kein Herausgleiten, sondern gar ein tieferes Eindringen vermittelt - teils gar nicht im Verhalten beantwortet wird.

Die Schleimhäute der Eichel mögen bei reibender Belastung rasch perforieren. Eine Reibung ist beim natürlichen hundlichen Sexualakt nicht vorgesehen. Gegen stationären, selbst äußerst starken Druck hingegen ist die Eichel selbst der rauen Menschenhand gegenüber relativ unempfindlich. Was das vom Rüden erwartete, feste - für den Menschen schon grob erscheinende - Umfassen des kaudalen Teils des Knotens erlaubt, ohne ihn zu verletzen, selbst wenn sich der Rüde während des Hängens in diese Fixierung mit einigen Kilogramm Zugbelastung hineinstemmt und sich ständig tappend umherbewegt.

Da man den Rüden an "falsche" Reize gewöhnen kann, er sie bald als offenbar zur Kopulation gehörig hinnimmt, tendiere ich bei all seinen Reaktionen auf diese Fehlreizungen zu der Aussage: Offenbar muss der Rüde nur lernen, dass diese Reize nicht auf eine Gefährdung der Verbindung hindeuten. Mit steigender Erfahrung wird er sie dann dulden. Da mit steigender Erfahrung nun aber auch der Antrieb zu sexuellen Interaktionen immer weiter abgebaut wird, Schmerzimpulsen damit eine immer stärkere "lusthemmende" Wirkung zukäme, die zum bereitwilligeren Abbruch durch den Rüden führen müsste, denke ich, sind solche Fehlimpulse weder schmerzhaft noch sonderlich unangenehm. Setzt man unwillentlich wirklich schmerzhafte Reize, bricht auch der sexuell gestaute Rüde hingegen die Verbindung kompromisslos ab.

 

Penisknochen

Os penis

 

Lage

 

Größe

 

Form / Aufbau

 

Funktion

 

Abb. xx: Form, Größe und Lage des Penisknochens

 

Vorhaut

Eichel mit Knoten liegen in der Vorhaut (Vorhautschlauch, Vorhauthöhle, Vorhautsack, Präputium).

 

 

Abb. xx: Schematischer Aufbau Glans penis mit Knoten

 

Die Ejakulation - das mechanische Geschehen

Über das mechanische, bzw. muskuläre Geschehen während der Ejakulation werden unterschiedliche Theorien vertreten.

 

a.) Das Hodensekret wird aus den Nebenhoden durch peristaltische Kontraktionen sowie die Flimmerhärchen des Ductus deferens durch die Prostata hindurch harnröhrenwärts befördert.

 

b.) Unmittelbar vor der Ejakulation kontrahieren sich durch Erregung des Ejakulationszentrums im Rückenmark zunächst die Samengänge reflektorisch. Die Austreibung des Inhalts erfolgt durch eine schnelle kräftige Verkürzung des Ductus deferens der dabei sein Lumen erweitert. Schon bei schwacher Reizung verkürzt sich der Ductus deferens auf die Hälfte seiner Länge. Mittels mehrmaliger Kontraktion und Verengung des Lumens wird aus dem prostatischen Bereich des Ductus deferens, den Ampullen, das Ejakulat in die Harnröhre gedrückt. Durch all diese Kontraktionswellen entstehen Druck- und Saugwirkungen. Die Flimmerhärchen des Samenleiters wirken dabei wie ein Ventil: ermöglichen den Fluss in die gewünschte Richtung, stellen sich bei Rückfluss auf und dem Strom entgegen.

Der in die Harnröhre eintretende Samen ruft letztlich ebenfalls reflektorisch Kontraktionen der an der Urethra gelegenen Muskeln hervor. Beckenbodenmuskulatur sowie die Muskulatur um die inneren Teile der Schwellkörper ziehen sich rhythmisch zusammen. Diese wellenförmigen Kontraktionen der Urethra einerseits sowie durch den Schwellkörper, dessen Härte von der Peniswurzel ausgehend bis hin zur Spitze der Glans penis ebenfalls stoßweise pulsiert, befördern das Sperma durch die Harnröhre nach außen.

Damit wird der Samen letztlich in Schüben in die Vagina, beim Hund (ebenso bei Pferd und Schwein) direkt in den Uterus eingespritzt.

Dieses stoßweise Pulsieren, auf das man nicht nur während der Ejakulation aus den Nebenhoden stößt, sondern das vielmehr den gesamten Akt von Beginn des Aufreitens bis zum Ende des Hängens erstreckt, unterliegt nachfolgenden Charakteristika.

 

Abb. xx: Der Ejakulationspuls ist ein Doppelpuls aus einer starken Muskelkontraktion und einer dicht nachfolgenden schwächeren.

 

Tabelle xx: Ejakulationspulse verschiedener Rüden

 

 

Größe des äußeren Geschlechtsapparates

Die Größe des Genitalapparates variiert erheblich und korreliert nicht verlässlich mit der Körpergröße des Rüden.

 

Tabelle xx: Eichelvolumen verschiedener Rassen

 

Tabelle xx: Größe der Geschlechtswerkzeuge verschiedener Rüden

 

Abb. xx: Hier sind die zugehörigen Maße in eine Schemazeichnung eingebaut. Wie aus der Tabelle ersichtlich, gibt es bei Mischlingen, die sich aus denselben Rassen zusammensetzen, ebenso wie innerhalb einer einzigen, hochgezüchteten Rasse gewaltige Unterschiede in den Abmessungen. Ich habe einige Sonderfälle gewählt, um zu zeigen, dass sich etwa Cryptorchismus oder Kastration kaum auf die Größe der Geschlechtswerkzeuge auswirkt.

Bei einem Anfangsvolumen von weniger als 50 ccm des erigierbaren Teiles der Glans penis ausgehend, muss ein Schäferhund zwischen zweihundert und 300 ccm Blut in den vorderen Schwellkörper pumpen. Dies geschieht innerhalb weniger Sekunden. Was die voluminösen zu- und abführenden Blutgefäße erklärt.

Je kleiner der Hund, desto relativ größer fällt sein Geschlechtsapparat aus. Was nur eine tendenzielle Aussage ist. Im Einzelfalle mag ein Dackel an die Maße eines dt. Schäferhundes reichen. Manch großer Mischling mit 70 cm Rückenhöhe und mehr, bedient möglicherweise einen Geschlechtsapparat, der dem Westi schallendes Gelächter abnötigt ...

 

Diagramm xx: Relative Größe der Genitalien bezüglich der Körpergröße

 

Abb. xx: Relation erigierter Penis - Restkörper im Bild

 

Die erektile Funktion

Grundsätzliche Unterschiede

A.) Im Gegensatz zu Bulle oder Hengst bei denen der voll erigierte Penis parallel zu Bachdecken verläuft, hängt er beim Rüden haltlos aus der Vorhaut zwischen den Hinterläufen Richtung Boden, da die Eichel kaum von einem Penisschwellkörper, sondern lediglich ein wenig vom zurückverlagerten Präputium gestützt wird. Somit ist der Penis im voll erigierten Zustand vom Rüden nicht mehr für eine Kopulation nutzbringend bedienbar. Der Rüde penetriert deshalb seine Geschlechtspartnerin vor dem Aufbau der Erektion. Die dabei nötige Versteifung wird durch den Penisknochen sichergestellt.

B.) Ohne Gegendruckpunkt kann der Rüde seine Glans penis nicht aus dem Vorhautschlauch ausschachten (Auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel). Erigiert er bei starker Erregung vorschnell innerhalb des Präputiums, bleibt sein Geschlechtswerkzeug fest verankert und unerreichbar. Lediglich größte Anstrengung - etwa beim Absetzen von Kot - kann die Eichel aus der Vorhaut hinaus befördern, zudem in eine vollständige Erektion münden.

Der Rüde kann die schlaffe Eichel belecken, sie dabei bis zur Wurzel aus dem Präputium herausdrücken, indem er den Vorhautschlauch zurückschiebt. Ein Gegendruckpunkt könnte also durchaus das eigene Maul sein. Doch sieht ein Hund offenbar keine Verbindung zwischen dieser Möglichkeit und einer damit möglichen sexuellen Eigenbefriedigung. Unterbleiben jetzt recht genau definierte taktile Reize, schöpft der Rüde aus solch einem Zufallstreffer keinerlei Befriedigung. Berührt er selbst sensorisch höchst empfindliche Zonen, zeigt sich dies in teilweise angedeuteten Friktionsbewegungen, einzelnen Muskeltics des Stützapparates. Eine Erektion wird jedoch auch bei scheinbar gezielter Wiederholung dieser Reizung durch den Rüden selbst nicht aufgebaut.

 

Aufbau der Erektion

 

Angepasste Erektion im Pars longa glandis - aggressiv raumschaffende Erektion des Bulbus glandis

Während die Erektion im Bulbus glandis gegen einen enormen, begrenzenden Außengegendruck vollständig bis zur vollen Entfaltung aufgebaut wird, passt sich die Erektion in der Pars longa glandis den äußeren Gegebenheiten, unter denen sie sich heranbildet, sanft an. Nachträglich sich aufbauende, punktuell oder flächig wirkende mechanische Belastungen führen zu einer lokalen Rückbildung. Allerdings rückt das Volumen der Pars longa glandis ebenso wieder in alle Freiräume nach. Ein Zurückdrängen erfordert mehr Kraftaufwand, als ein Unterdrücken der Heranbildung.

Manuell kann das Blut des Schwellkörpers der Pars longa glandis während des simulierten Hängens vorsichtig bis zu vollständiger Rückbildung langsam ausgepresst werden. Die stört den Rüden nicht. Es führt nicht zum Abbruch der Verbindung. Der Ejakulationspuls bleibt dabei unverändert. Diese Aktion wirkt bei langem Hängen sogar stimulierend, wie man an der danach gesteigerten Ejakulationspulsfrequenz oder der Umschaltung zurück auf substantielle Ejakulation feststellen kann. Die Pars longa glandis wird jedoch ständig im Ejakulationspuls nachbefüllt, weshalb sie rasch zu raumfüllender Form zurückfindet.

Dass bei der manuellen Stimulation der umfassende leichte Gegendruck der Vagina auf die erektilen Teile des Rüden vollständig fehlt, bewirkt keine erektilen Fehlfunktionen. Es zeigen sich auch auf lange Sicht keinerlei gewebeschädigende Folgen.

Eine manuelle Entleerung des Bulbus glandis ist hingegen unmöglich. Er macht sich raumschaffend breit und verbleibt in seiner Form bis zum Abbruch der sexuellen Verbindung unverändert und unangepasst.

Der Effekt der Nichtlinearität zwischen Penisgröße und Körpergewicht, sowie die angepasste erektile Funktion erklären, warum Hunde mit enorm unterschiedlicher Körpergröße erfolgreich und verletzungsfrei kopulieren können.

 

Abb. xx: Glans penis vor und während der Erektion

 

Korrelationen zwischen erektiler Funktion und sexueller Erregung

Die Aufbaugeschwindigkeit und die letztlich erreichte Größe / Festigkeit der erektilen Teile korrelieren direkt mit der sexuellen Antriebigkeit des Rüden. Der gestaute Rüde baut seine Erektion innerhalb weniger Sekunden auf - wenn er nicht acht gibt, schon im Vorhautschlauch, was alle weiteren Interaktionen unterbindet - , erreicht dabei größtmögliche Festigkeit. Der übererregter Rüde arbeitet mit einem Innendruck, der zu großflächigen Einblutungen in die Eichel führen, die peripheren kleine Blutgefäße millimeterhoch in der Schleimhaut abzeichnen kann. Das höckerige Relief des schrägen Endes der Eichel tritt mit scharfen Konturen hervor.

Der sexuell ausgeglichene, ausgelastete, aber zu Interaktionen bereite Rüde erigiert beinahe genauso schnell und fest. Er ist aber so beherrscht, dass er zur richtigen Zeit und nicht in gewebeschädigender Weise erigiert. Dieser Effekt ist wiederholbar: Nach einigen Interaktionen erigiert obiger Rüde mit Neigung zu Hypererektion zeitlich korrekt. Der Innendruck pendelt sich rasch auf ein als normal zu bezeichnendes Niveau ein. Enthält man ihm die regelmäßige Masturbation für vier Wochen vor, arbeitet er höchstwahrscheinlich erneut mit körperlichen Überfunktionen. Die Befüllung der Schwellkörper wird bis zum Platzen kleiner Gefäße vorangetrieben. Womit sich dieser Effekt keineswegs über Gewöhnung und Training des Gewebes erklären lässt, sondern wirklich auf den Innendruck im Schwellkörper zurückzuführen ist und dieser wiederum von der Antriebigkeit des Rüden abhängt.

Sexuell ausgelastete Rüden, die weitere Interaktionen momentan nicht aktiv anstreben, aber Masturbation dulden, erigieren teils nur bis zum halben möglichen Volumen, ohne nennenswerte Verfestigung und Versteifung der Glans penis. Teils unterbleibt die Erektion völlig, obwohl der Ejakulationspuls - oft trocken - anläuft. Der Rüde duldet ein manuell vorgenommenes Ausschachten der Eichel passiv, übersteigt danach meist sogar korrekt über den schlaffen Penis. Spätestens nach einigen Sekunden des Hängens wird er sich jedoch mehr oder minder vehement zu Entfernen versuchen.

Der Kastrat mag trotz intensivster Stimulation die Erektion nur sehr langsam aufbauen. Sexuell unerfahrene Kastraten, die mit ihrem vom Menschen gewährten möglichen Ersatz-Sexualleben noch keine Erfahrungen sammeln konnten, sind deshalb hin und wieder nur mit Mühe und sehr zeitaufwändig zu einer brauchbaren Erektion hinauf zu stimulieren. Der sexuell vorerfahrene Kastrat oder der nachträglich auf Sexualität geschulte, stört sich an der nicht mehr vorhandenen Fähigkeit zu substantieller Ejakulation kaum. Er pulsiert trocken und baut seine Erektion genauso schnell und fest auf, wie der gesunde Rüde. Ein Effekt, der sich zur Beantwortung der Frage heranziehen lässt, wie es um die bisherigen sexuellen Erfahrungen des Kastraten steht. Vergleichbar "normal" geschieht der Abbau der Erektion, mit allen erektilen Möglichkeiten der willentlichen Beeinflussung, die auch dem vollwertigen Rüden zur Verfügung stehen.

Der erregte Rüde wird meist bis zuletzt voll erigiert substantiell ejakulieren. Möchte er abbrechen, wird er ohne zu zögern das Volumen des Bulbus Glandis innerhalb weniger Sekunden auf einen Durchmesser der zu diesem Zeitpunkt noch nahezu voll erigierten Pars longa glandis reduzieren. Damit findet die Vaginalmuskulatur der Hündin keinen Halt zur weiteren Fixierung mehr - der Rüde kann sich durch leichten Zug aus ihr entfernen. Dies ist der Zeitpunkt, an dem man ihn bei manueller Stimulation aus der Fixierung entlassen sollte. Die Eichel kann, da sich nun auch das Volumen der Pars longa glandis reduziert, noch teilerigiert vom Rüden unter Mithilfe des Retraktormuskels (gegebenenfalls durch zusätzliches Belecken) in das Präputium zurückverlagert werden.

Der lustlose Rüde erschlafft gleichmäßig in Pars longa glandis und Knoten. Meist vergleichsweise langsam, teils über mehrere Minuten hinweg.

Möchte sich der Rüde blitzschnell von seinem Partner lösen, kann die absurde Kombination entstehen, dass sich der Knoten innerhalb weniger Sekunden vollständig zurückbildet, die Pars longa glandis jedoch noch voll erigiert bleibt, im Durchmesser nun größer als der Knoten. Eine Hündin könnte so etwas wiederum nicht mehr fixieren. Als Mensch wird man möglicherweise gebissen, wenn man nicht auslässt. Diese Situation mag entstehen, wenn dem Rüden ein arger Fehlimpuls an den Genitalien vermittelt wurde, er durch das Geschehen in der Umgebung sehr beunruhigt ist, erschrickt - und deshalb nur noch um jeden Preis seine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit zurückerlangen möchte. Da alles sexuelle Interesse augenblicklich erlöscht, wird ein Partner der die Verbindung aufrechtzuerhalten versucht, vehement abgewehrt.

Ein Abschwellen der Pars longa glandis unter Beibehaltung der Erektion im Penisknoten deutet zwar auf sexuelle Lustlosigkeit (meist während des Hängens) hin, zeigt aber, dass der Rüde die Pflichterfüllung wahrt: Trotz dem er keinerlei Interesse mehr an sexuellen Interaktionen zeigt - oft kann mal ihn nicht einmal mehr durch intensive zusätzliche Stimulation zu einem wenigsten trockenen Ejakulationspulsieren stimulieren - arbeitet er den Naturauftrag, das minutenlange Abwarten der Befruchtung, brav ab. Sexuelles Interesse zeigt ein solcher Hund keines mehr. Er spielt an vor ihm liegenden Gegenständen herum, horcht aufmerksam, schnuffelt.

Diese Effekte waren bei verschiedenen Rüden reproduzierbar. Jedoch verwaschen zahlreiche Störeffekte und Abhängigkeiten die Klarheit dieses Verhaltens. Der Charakter des Hundes spielt herein. Sein individuelles Sexualverhalten. Seine Selbstsicherheit im Umgang mit dem Menschen, speziell mit seinem aktuellen Befriediger. Nicht zuletzt sein sexueller Erfahrungshorizont, sowie rein organische Unterschiede. Je (sex)erfahrener der Rüde war, je vertrauensvoller der Umgang zwischen Mensch und Hund, desto klarer schälten sich beschriebene Abhängigkeiten heraus.

Dass die sexuelle Antriebigkeit, damit die sexuelle Erregung beim Akt sehr stark von der Frequenz der sexuellen Interaktionen abhängt, erkennt man zweifelsfrei an der vermehrten Speichelsekretion, besser noch am gesamten Appetenzverhalten unmittelbar vor, sowie dem Verhalten während der Masturbation. Um deutliche Unterschiede in der Antriebigkeit feststellen zu können, reicht es meist aus, einem über einige Wochen hinweg einmal wöchentlich masturbierten Rüden zwei Masturbationen in Folge vorzuenthalten. Schon in der dritten Woche ist ein bis dato sexuell ausgeglichener, in Anwesenheit von gleichgeschlechtlichen Konkurrenten bei der Masturbation schüchtern zurückhaltender Rüde, zu vehementen Beißattacken gegen Konkurrenten bereit, um ungehindert zur Masturbation zu gelangen. Für die Qualität dieser Reaktion ist es relativ irrelevant, ob man mit dem Tier zusammenlebt oder es überhaupt nur zu diesen Masturbationen kontaktiert. Auch in der Zwischenzeit von anderen betreuenden Personen durch Ausflüge und Spiel abgelenkte Tiere vergessen darüber nicht, dass ihnen schon einige Tage "etwas vorenthalten wird", worauf sie aufgrund der bisherigen Regelmäßigkeit einen gewissen Anspruch erheben.

Alles in allem erwies sich der erektile Zustand der Pars longa glandis als der feinfühligere Anzeiger des Erregungszustandes. Dem Bulbus glandis kommt offenbar eine zu starke Funktion (die Arretierung beim Hängen) zu, um anhand seiner Konsistenz quantitative Abschätzungen des Antriebes vornehmen zu können. Ändert sich dessen Konsistenz, drückt der Rüde damit keine feinen Stimmungen , sondern vielmehr eine feste, teils unabänderliche Absicht aus.

 

Kontrolle über die erektile Funktion

Kann man alle eben beschriebenen Fälle von vermeintlicher Kontrolle über die erektile Funktion immer noch als rein reaktives, reflektorisches Geschehen beurteilen, so stieß ich immer wieder auf Situationen, die eindeutig und unmissverständlich auf willentliche Kontrolle der erektilen Funktion durch den Rüden hinweisen.

Einige Zeit experimentierte ich mit mehreren einer Masturbation beiwohnenden Hunden. Ein Schäfer-Bernersenn-Mix Rüde konnte sich über das Setzen einer Urinmarke eines seiner Konkurrenten solchermaßen erbosen, dass er sich mitten im simulierten Hängen durch sekundenschnelles Abschwellen des Bulbus glandis von mir löste. Er versuchte die Urinmarke auszulöschen - was ihm hin und wieder durch die Blockade der Urethra sowie den noch teilerigierten Penis erschwert wurde. Teils zeigte er sich sichtbar frustriert über seine Zielungenauigkeit. Wollte der Strahl in diesem körperlichen Zustand doch nie genau dort landen, wo er sonst endete. Nach vollendeter Tat trat er oft in unmissverständlicher Manier an mich heran, um dort weiter zu machen, wo er eine Minute zuvor abbrach. Er wollte nicht die Verbindung von neuem starten. Versuchte nicht wie beim Aufbau einer Verbindung Aufzureiten und Friktionsbewegungen zu starten. Ich sollte einfach seinen Knoten erneut umfassen, ihm am besten gleich manuell die Eichel zwischen den Hinterläufen hindurchführen. Woraufhin sich die Erektion im Bulbus glandis wieder voll entfaltete, die Ejakulation der dritten Fraktion (wie zu erwarten nahezu völlig samenfrei) einsetzte und er zudem meist auch noch recht genau - alle Aktionen zusammensummiert - seine individuelle Hängzeit absolvierte, als hätte es nie eine Störung gegeben.

Eine "Umerziehung" dahingehend, dass er eine Verbindung völlig neu aufbauen sollte, mit den Komponenten Klammern, Friktionsbewegungen und Ejakulation aus allen drei Fraktionen, war nicht möglich. Obwohl ich ihn durchaus dahingehend formen konnte, zwei oder gar drei "Paarungen an der Hand" mit all diesen Komponenten und nur wenigen dazwischenliegenden Minuten der Pause in jeweiliger Dauer von 10-20 Minuten zu vollziehen.

Nach einiger Zeit, in der sich die Rangordnungen dieser bestimmten Gruppe massiv verschoben hatten, war dieses Verhalten von Abbruch und Wiederaufnahme nicht mehr reproduzierbar.

Experimentiert man mit einem Rüden, der gerne Ausflüge mit dem ihn gerade masturbierenden Menschen unternimmt, so kommt es vor, dass bei verbaler Ankündigung während des Hängens der Rüde noch bewegungsbeschränkt aufgeregt zu tänzeln und jaulen beginnt. Plötzlich irritiert innehält. Sich in diesem Moment sein Bulbus glandis blitzschnell leert. Und - nun endlich voll bewegungsfähig und befreit - in seiner üblichen Erwartungshaltung des Ausfluges harrt.

Halt! - mag der Ethologe einwenden. Er tanzte gefesselt herum. Dies verursachte unangenehme, gar schmerzhafte Reize an den Genitalien - was zum rein reflektorischen Abbau der Erektion führte.

Gut gekontert. Doch dem halte ich folgende Beobachtung entgegen: Mein eigener Rüde brach einige Zeit exakt bei Ankündigung des Ausfluges, ohne jedwede zusätzliche Bewegung, die Erektion im Knoten ab. Wartete geduldig die wenigen Sekunden, bis er sich lösen konnte und begann danach erst aufgeregt zu tänzeln.

Andere Rüden machten in vergleichbarer Situation einen sehr geknickten Eindruck. Vermenschlichend könnte man ihnen den Gedanken unterstellen "Wie soll ich bitteschön einen Ausflug mit Dir unternehmen, wenn ich doch hier noch 'rumhänge?" Nach Abschluss der Verbindung, einige Minuten später, startete aber ohne weitere Ankündigung das typische Verhalten, das einem angekündigten Ausflug vorausgeht. Der Hund erinnerte sich folglich die ganze restliche Zeit des Hängens über, was folgen wird. War aber offenbar nicht in der Lage, durch Abkürzung des Sexualaktes, das für ihn offenbar wertvollere Ereignis zeitlich vorzuziehen.

Mancher Rüde steht, brach man das Hängen zu früh ab, voll erigiert ratlos in der Gegend herum. Erscheint gezwungen, seine gestartete Handlungskette Sexualakt bis zu einem gewissen Ende abzuspulen. Wird dem gleichen Rüden in vergleichbarer Situation mit dem ihm bekannten Ausdruck "Gehen wir weiter ...!" die Fortsetzung des Ausfluges angedeutet, kann er aber plötzlich doch sehr schnell die Erektion abbauen, die Eichel im Präputium verstauen und mitkommen. Aktionen, die er allesamt vor dem Loslaufen unternimmt und nicht erst - dann vielleicht wirklich nur reflektorisch - wenn ihm da hinten immer wieder mal etwas schmerzhaft buchstäblich zwischen die Läufe kommt.

Auf solche Ergebnisse stößt man selbstverständlich nur bei sexuell völlig ausgelasteten Rüden. Man benötigt Tiere, die Sexualität "so über haben", dass so ziemlich alles andere wichtiger ist als die derzeitige sexuelle Verbindung. Rüden, die den Eindruck erwecken, sich auf die sexuelle Interaktion nur eingelassen zu haben, "weil sie halt gerade eben nix besseres zu tun wussten". Der gewöhnliche Haushund würde um nichts in der Welt freiwillig eine sexuelle Verbindung abbrechen. Dies zeigt, dass viele Komponenten im Sexualverhalten keineswegs fixe Abläufe, sondern vielmehr abhängig von der aktuellen Motivation sind.

Solche Begebenheiten blieben die Ausnahme, waren teils nur am einzelnen Tier wiederholbar, lagen in ihrem Auftreten im kleinsten prozentualen Anteil. Doch widerlegen bereits diese seltenen, vereinzelten Fälle die Aussage, der Hund habe generell kein willentliches Mitspracherecht in seiner, wie es immer noch genannt wird "Handlungskette" Sexualität. Sie belegen, dass die Möglichkeit willentlicher Kontrolle besteht, der zumeist sexuell gestaute Rüde sie lediglich praktisch so gut wie nie nutzt.

 

Sexuelle Erregung und Erektion - Unterschiede zum Menschen

Da der Rüde erektionsfrei penetriert, darf sich sexuelle Lust niemals - wie dies beim Menschen der Fall und bei diesem auch höchst sinnvoll ist - in Form einer Erektion niederschlagen. So baut der (erfahrene!) Rüde beim Beschnuffeln von Urinmarken läufiger Hündinnen - oder gar beim Erkunden der paarungsbereiten Hündin selbst - maximal die zum Aufreiten gerade noch brauchbare, unwesentliche Vorerektion auf. Eine volle Erektion trägt er tagsüber hin und wieder in asexuellen Situationen der Freude oder Aufregung, bei rein körperlicher Anspannung aber auch wähnend des asexuellen intimen Umganges (Massage, Streicheln) mit sich herum.

Deshalb kann man den (sexuellen) Erregungszustand kaum an der Erektion ablesen. Eine solche muss der Rüde im Falle sexuellen Interesses und Möglichkeit, dieses auszuleben vielmehr schnellstmöglich wieder abbauen. So wird er selbst in Situationen stärkster sexueller Erregung, trotz kaum mehr zu bremsenden Appetenzverhaltens, das nur noch nach Aufreiten und Penetrieren drängt, versuchen, sich erektionsfrei zu halten. Obwohl er möglicherweise schon Sekunden später - ist er erst in die Hündin eingedrungen - seine erektile Funktion in vollem Umfang ausspielen muss. Auch dabei offenbart sich einmal mehr die willentliche Kontrolle von Körperfunktionen, die beispielsweise der Mensch nicht unter seine Herrschaft zwingen kann.

Der Ethologe mag einwenden, dies sei überhaupt nicht "Selbstbeherrschung des Hundes". Dies seien lediglich seine natürlichen Sexualfunktionen. Dem möchte ich folgende Situation entgegenhalten:

Zieht sich beim, dem Hund schon verständlich angekündigten sexuellen Kontakt zum Menschen das Animations-Vorspiel zu lang hin, baut sich durchaus eine (lustbedingte?) vollständige Erektion im Vorhautschlauch auf. Womit sich bestätigt, dass der Rüde "Lust und Sex" durchaus mit "Erektion der Genitalien" verbindet. Nicht der Auftrag "sich unter allen Umständen erektionsfrei zu halten" steht an erster Stelle. Vielleicht sagt ihm aber unmittelbar vor dem Übersteigen der Hündin ein natürlicher Mechanismus, dass nun der Abbau der Erektion nötig ist. Den Abbau einleiten muss er dann aber trotz weiter gesteigerter sexueller Erregung wohl selbst mehr oder minder aktiv. Worin sich durchaus willentliche Kontrolle und Beherrschtheit offenbart. Ein Aspekt, der dennoch Streitfrage bleiben könnte ...

Dass sexueller Erregung und erektile Funktion im unmittelbaren Umfeld einer Masturbation durchaus korrelieren, so der Rüde nicht massiv eingreift, zeigen all die unerfahrenen Tiere, die den weiteren Ablauf des Geschehens durch eine im Präputium aufgebaute, vollständige Erektion blockieren. Diese Selbstblockade kann auch dem erfahrenen Rüden bei starker sexueller Erregung widerfahren. Was alles auf die Verbindung Sex und Erektion im Hundekopf hinweist.

 

Abb. xx: Die Vorerektion vor dem Penetrieren der Geschlechtspartnerin

 

Weitere erektile Effekte

Penisknoten und Pars longa glandis können erektiv nahezu unabhängig voneinander bedient werden. Obwohl dies keine für mich erkenntliche Funktion erfüllt. Bei gefülltem Penisknoten kann der Rüde den langen Teil der Eichel völlig erschlaffen lasen. Gerade als wolle er eine kurze Pause einlegen, die Verbindung zur Hündin aber noch nicht kappen. Wenn er andererseits aus der Hündin flüchten möchte, kann er in wenigen Sekunden den Penisknoten im Durchmesser unter die Dicke der Pars longa glandis abschwellen lassen. Wie das Anschwellen von Knoten und Pars longa glandis meist synchron erfolgt, bildet sich die Erektion meist ebenso symmetrisch, mit etwas Vorsprung des Knotens, zurück. Je nach Motivation des Rüden und Ursache des Abbruches erschlafft der verankernde Knoten teils deutlich schneller oder langsamer als der restliche Eichelschwellkörper.

Ein vollständig erigierter Bulbus glandis im Präputium ist dem Rüden keineswegs sichtbar unangenehm. Eine solche Situation entsteht den Tag über häufig - im Umgang mit dem Halter, mit Artgenossen, teils im Schlaf. Beobachtet man den Rüden engmaschige, bemerkt man, dass die Erektion den Tag über ständig zwischen nicht vorhanden und vollausgeprägt alle Stimmungen und Aktionen des Rüden unterstreichend begleitet. Dies führt nicht zu Verletzungen. Ebenso wenig zu Auffälligkeiten im Verhalten des Rüden, die darauf hindeuten könnten, dass ihn etwas stört oder drückt, gar schmerzt. Nicht einmal ein kräftiges Umfassen der im Präputium erigierten Glans penis oder des Knoten wird in auffallender, sich von sonstigen Interaktionen abhebender Weise beantwortet oder abgewehrt.

Der Rüde duldet ein fixierendes Festhalten seines Genitalapparates nur solange sein Penisknoten gut bis voll befüllt ist. Versucht man ihn bei während oder nach dem Verkehr erschlafften Knoten - selbst unter Beibehaltung der Erektion an den restlichen Teilen der Eichel - weiterhin zu fixieren, kann dies selbst beim vertrauten Hund zu blitzschnellen Beißattacken führen. Ein Abschwellen des Knotens heißt "Ich will mich jetzt trennen!" - und der Rüde wird sich trennen! Zur Not mit Gewalt. Man kann ihn bestenfalls durch geschickte intensive zusätzliche Stimulation zum Weitermachen animieren.

 

Erektile Funktion und Kastration

Die erektile Funktion ist von einer Kastration weitestgehend unabhängig, sofern sie erst vorgenommen wird, wenn der Rüde körperlich voll entwickelt ist. Unvollständige erektile Funktion stellt kein organisches Problem dar, sondern ist lediglich Ausdruck von Unwilligkeit des Rüden. Eine schlaffe Erektion deutet nicht auf Unfähigkeit hin, sondern lediglich auf Mindermotivation zu sexuellen Handlungen. Ein erregter Kastrat erigiert genauso voluminös, hart und zeitlich lang wie sein vollständiger Kollege. Genau wie sich beim Kastraten nach bisher genannten Regeln Größe, Festigkeit und Länge des Aufrechterhalts der Erektion verändern.

 

Hängen, Orgasmus und Ejakulation

 

Das "Hängen"

Mit dem so genannten "Hängen" unterscheiden sich die Caniden, so auch der Haushund, in ihrem Sexualverhalten grundlegend von dem des Menschen und der meisten Säugetieren.

Von Mann, Hengst und Rüde wird der Penis unter Ausstoß eines gewissen Vorsekrets in die Geschlechtspartnerin eingeführt. Bei allen dreien kommt es, so sie denn zielstrebig arbeiten und nicht noch ein wenig luststeigernd herumspielen möchten, innerhalb einiger Sekunden (bis hin zu rund zwei Minuten) zur Ejakulation aus den (Neben-)Hoden. Danach steigen sie - für einige Zeit an sexuellen Handlungen nicht mehr interessiert - vom Partner herunter. Die Sache ist abgeschlossen.

Nicht so für den Rüden. Dieser übersteigt lediglich mit einem Hinterlauf sein eigenes Geschlechtsteil und bleibt dabei fest in der Hündin verankert. Unerfahrene Rüden können damit Probleme haben, entweder gar nicht oder nicht vollständig übersteigen.

 

Funktion des Hängens

Im Tierreich gibt es viele Methoden, einem unmittelbaren Nachfolger den Erfolg seiner - vom Vorbesteiger natürlich unerwünschten - Kopulation zu versauen. Schweine, Pferde und andere versiegeln den Cervix des weiblichen Parts, teils die gesamte Vagina mit einem Schleimpfropfen. Die Caniden haben das Prinzip des Hängens erfunden. Sie vollziehen damit nicht nur die Begattung, sondern bleiben verbunden, bis auch die Befruchtung erfolgte - oder die Spermien einen solchen Vorsprung erlangt haben, dass selbst ein sofort anschließend kopulierender Konkurrent kaum noch über Erfolgschancen (in diesem "Durchgang") verfügt.

Die Hündin ist von der Natur wiederum so geschaffen worden, dieses Prinzip der Sicherung zu umgehen und in jeder fertilen Phase mehreren Partner eine Chance einzuräumen. Dazu produziert sie zeitlich versetzt mehrere Eizellen So kann es dennoch vorkommen, dass die Welpen aus einem Wurf von verschiedenen Vätern stammen.

 

Ejakulation im Hängen

 

 

Verhalten beim Hängen

Ist peripherer Stress weitestgehend ausgeschaltet, die Verbindung für den Rüden Routine, so zeigt sich im Hängen eine starke Individualität.

 

Scheinbare Fluchtversuche während des Hängens sind keine Versuche, die Verbindung abzubrechen, sondern dienen offenbar dazu, die Festigkeit der Verbindung, damit die Willigkeit des Partners zu testen. Wie man an der verstärkten Ejakulation des Rüden ablesen kann, bewirken sie bei Standhaftigkeit und Unnachgiebigkeit des Partners eine Steigerung der eigenen Erregung.

Je länger das Hängen andauert, desto empfindlicher reagiert der Rüde auf Fehlreizungen mit steigernder Bereitwilligkeit zum Abbruch.

 

Ist das Hängen dem Hund unangenehm?

Immer wieder wird in der Literatur behauptet, das Hängen sei für Rüde wie Hündin eine schmerzhafte Sache. Dem ist jedoch nicht so!

Dem Rüden ist das Hängen nicht nur nicht unangenehm. Er strebt es vielmehr aktiv an. Bricht man die Verbindung nach der Ejakulation aus den Hoden ab, ist die Sache für ihn nicht abgeschlossen und damit sicher nicht voll befriedigend. Er versucht nach dem Abbau der Erektion oftmals eine neue, vollständige Kopulation zu starten. Da der Rüde dazu neigt, im Umgang mit dem Menschen alsbald unsinnige, arbeitsintensive, ihm vielleicht zu dominant behaftet erscheinende Komponenten seines Sexualverhaltens auszusparen, er also durchaus aus einem vermeintlichen starren Handlungsschema ausbrechen kann, würde er, so ihm das Hängen physisch oder "psychisch" unangenehm wäre, dieses wohl ebenfalls irgendwann auszulassen versuchen. Was bei mir nie geschah.

Verursachte das Hängen Schmerzen, wäre der Rüde jederzeit in der Lage, die Verbindung zu trennen. Winzige Fehlreizungen, die nicht einmal unangenehm sein müssen, dem Rüden lediglich bedeuten, er steht im Begriff die Verbindung einzubüßen, führen schon zu einem blitzschnellen Abbau der Erektion besonders im Bulbus glandis. Unabhängig ob sie gleich zu Beginn, oder erst einige Minuten nach Aufbau der sexuellen Verbindung auftreten.

Ob der etwas betreten erscheinende Gesichtsausdruck bei Hündin wie Rüde, egal ob bei der manuellen Stimulation oder der natürlichen Verpaarung Signal an die Umwelt, an den Partner oder Ausdruck innerer Stimmung ist, konnte ich nicht definitiv unterscheiden. Der Gesichtsausdruck ist wichtig zur Aggressionshemmung bei umstehenden Konkurrenten (vgl. Kapitel "Altruismus"). Er mag ebenfalls als "Entschuldigung" für die penetrante Unterschreitung der Individualdistanz an den Partner gelten. Doch behalten auch Hunde, die nie in Anwesenheit von Konkurrenten schon viele Hunderte Male mit einem Partner, dem sie deshalb völlig vertrauen, dem gegenüber keinerlei Beschwichtigungssignale mehr nötig wären, diese Verunsicherung ausdrückende Mimik bei. Was auf einen Ausdruck von innerer Stimmung hindeuten mag.

Manuell stimuliert kann der Rüde überstiegen oder nicht überstiegen genauso bequem stehen. Übersteigt er nicht, wäre ihm nicht der Körper der Hündin im Wege. Zudem kann man ihm nach einem Übersteigen den Penis wieder nach kranial zwischen den Läufen hindurch zurückverlagern. Meist wird er dies mit sofortigem erneuten Übersteigen beantworten. Vorteile hinsichtlich Bequemlichkeit werden also nicht genutzt. Hier tippe ich auf angeborenes Verhalten - Übersteigen gehört einfach dazu. Wäre das Hängen unangenehm, könnte der Rüde die angebotene, bequemere Stellung wählen. Dass er die dazu nötige Entscheidungsfreiheit durchaus besitzen könnte, wenn wenigstens ein halbwegs gewichtiger Grund für eine Verhaltensänderung existierte, beweist all seine anderweitig in Erscheinung tretende Flexibilität in seinem Sexualverhalten. Legt ein Rüde oft nahezu alle Friktionsbewegungen ab, nachdem man ihm gezeigt hat, dass diese im Umgang mit dem Menschen nicht nötig, vom Menschen vielleicht gar nicht erwünscht sind, so wird eine solche Möglichkeit in Sachen Übersteigen nicht wahrgenommen. Obiger "betretener Gesichtsausdruck" ist vom Übersteigen unabhängig, darf also nicht als Hinweis auf "unangenehmes Empfinden durch das Übersteigen" betrachtet werden.

Die erektile Funktion verändert sich überstiegen oder nicht ebenfalls nicht augenfällig, weshalb dem Übersteigen an sich keinerlei funktioneller Vorteil zukommt - außer dem, dass es sich bei der natürlichen Verbindung bequemer steht.

Empfinden ist schlecht messbar. Das Pulsgeschehen während des Hängens bewegt sich im Bereich entspannten Ruhepulses, was gegen Verunsicherung, Stress, Schmerz oder gar Angst spricht.

Warum steht der Rüde nach dem Übersteigen aber dann so scheinbar schmerzhaft verkrümmt da? Die verkrümmte Haltung, vielmehr, die damit verbundene Streckung der hinteren Gliedmaßen, unterstützt den Effekt der nervlichen Bahnung (ausführlicher für den Sexualakt des Menschen beschrieben), fördert damit die Ergiebigkeit der Ejakulation. Beim Aufreiten geschieht dies automatisch, da der Rüde sich strecken muss, um überhaupt erfolgreiche Friktionsbewegungen auszuführen zu können. Nach den Übersteigen würde diese Spannung erlöschen, weshalb sie durch den Rüden mit dieser scheinbar absurden Haltung aufrecht erhalten wird. Was erklärt, warum nur der Rüde, nicht aber die Hündin verkrümmt "hängt".

 

Was empfindet der Hund während des Hängens?

Ich gewann den Eindruck, in erster Linie langweile er sich. In zweiter Linie störe er sich an der Fesselung. Im Laufe halbstündigen Hängens erwacht mehr und mehr das Interesse an der Umwelt. Der Sexualakt, wird immer mehr zu einem "Abwarten, wann die Sache endlich erledigt ist".

Man kann den Hund mit einem Stock oder Stofftier parallel zum Hängen in ein Spiel verwickelt, bei dem er interessiert mitspielt. Man kann ihn bürsten und Zecken ziehen. Er wird sich dabei fast genauso verhalten wie zu jedem anderen Zeitpunkt in solchen Situationen - nur dass er "halt hinten festhängt", was seine Bewegungsfreiheit immer wieder beschneidet. Dies wird von ihm teils beinahe ärgerlich registriert. All diese Ablenkung bringt aber weder den Rhythmus der Ejakulation noch die Härte der Erektion durcheinander. Was als Hinweise auf eine nahezu maschinelle Unabänderlichkeit der Handlungskette "Sexualakt" gewertet werden könnte.

Sexuelle Lust kann man Rüde und Hündin durch massive Stimulation zurückgeben, damit wieder Beckenstösse provozieren, die erloschene Ejakulation des Rüden auslösen, trockenes Pulsieren in substanzförderndes Ejakulieren umwandeln. Dann steht wieder sexuelles Erleben im Vordergrund, was man in der Mimik ebenso ablesen kann.

Für die Hündin ist das Hängen hingegen von essentieller Bedeutung, da sie erst nach einigen Minuten nach Beginn des Aktes, damit während des Hängens, zu ihrem sexuellen Höhepunkt gelangt.

 

Länge des Hängens und Beendigung des Sexualaktes

Die Dauer des Hängens ist von einer sehr breiten Varianz geprägt.

 

Bei der Hündin ist der korrekt Zeitpunkt des Abbrechens schwerer zu bestimmen, wie später noch beim Thema "Orgasmus" diskutiert wird. Da die Hündin erst nach 2 -4 Minuten des Hängens zu ihrem sexuellen Höhepunkt gelangt, ist ein frühzeitiger Abbruch völlig unbefriedigend für sie. Man sollte sie in jedem Falle bis über ihre kleine Unruhe (oder auch sehr ausgeprägtes Toben; je nach Konstellation), mit der sich ihr Höhepunkt äußert, hinaus fixieren. Wie lange darüber hinaus, variiert wieder stark mit dem Einzeltier. Es gibt Hündinnen, die lange Zeit immer weitere genitale Stimulation einfordern. Wartet man nach den Höhepunkt noch mindestens zwei weitere Minuten zu, stößt man meist schon auf Zufriedenheit nach der Trennung.

Wie beim Rüden kann man zum Sammeln von Erfahrungswerten zunächst ebenfalls warten, bis man von der Hündin buchstäblich hinausgeworfen wird, alle Kontraktionsbewegungen in der Vagina enden, sich alle Fixierungsmuskulatur entspannt, sie sich zu entfernen versucht. Dann betrachtet sie die Sache definitiv als beendet. Durch zusätzlich intensivierte Stimulation könnte man sie dann gleichfalls zum Weitermachen animieren. Die Sinnhaftigkeit solchen Handelns sei mal dahingestellt.

 

Orgasmus und Ejakulation - unabhängige, aber meist parallel ablaufende Funktionen

Orgasmus ist beim Rüden, genau wie beim Menschen, nicht gleichzusetzen mit (Hoden-)Ejakulation, fällt jedoch meist mit dieser zusammen. Mir ist noch kein Rüde untergekommen, bei dem dies nicht so gewesen wäre. Bleibt das Umschalten auf die Ejakulation aus den Hoden aufgrund von Mindermotivation aus, fehlt ebenso das körperliche Gebaren, das man einem sexuellen Höhepunkt zuordnen kann - genau wie umgekehrt. Diese sichtbaren körperlichen Auswirkungen des Höhepunktes setzen entweder zeitlich gleich oder mit kurzem zeitlichen Vorsprung (ein bis zwei Sekunden) zum Umschalten auf die Ejakulation der zweiten Fraktion ein.

Dieses Umschalten in der Ejakulation ist oft von einem kurzen Bruch in der Rhythmik des pulsierenden Flüssigkeitsausstoßes begleitet. Ein Aussetzer in der Regelmäßigkeit, bis hin zu einer mehrsekündigen Pause. Das Zurückschalten auf erneute Ejakulation aus der Prostata geschieht nahezu unbemerkt und ist auch nicht von Getappel, Ducken und Winden des Rüden begleitet.

Die Erregungsphase ist beim Rüden enorm kurz. Erblickt er eine willige Hündin, muss er sie erektionslos penetrieren und innerhalb weniger Sekunden seine volle Erektion erlangen, um sich erfolgreich in ihr zu verankern. Ebenso unscheinbar kurz fällt die Plateauphase aus. Erlebt der Rüde seinen sexuellen Höhepunkt doch meist schon wenige Sekunden nach dem Aufbau der Verankerung. Folgt beim Menschen nun unmittelbar die Rückbildungsphase, so beginnt jetzt erst der langwierige Hauptteil der hundlichen Verbindung. Die eigentliche Rückbildung, die Erschlaffung des Penis - ist dann wiederum ein Sache von wenigen Sekunden. Eine gewisse Refraktärphase, in der weder Rüde noch Hündin unmittelbar nach dem Akt irgendetwas von Sex wissen möchten, finden wir bei Hund wie Mensch.

 

Mehr dazu im Kapitel "Orgasmus".

 

Ejakulation

Da zur Abschätzung der sexuellen Befriedigung des Rüden lediglich relevant ist, die einzelnen Teilabschnitte der Ejakulation, damit die Phasen der sexuellen Verbindung unterscheiden zu können, kann der für die Zucht relevante Abschnitt über Samenkonzentration, Motilität und Fertilität der Spermien recht oberflächlich ausfallen. Hierüber wurden schon genügend Bücher gefüllt.

 

Die drei Phasen der Ejakulation beim Rüden

Mehrfach sprach ich in den letzten Kapiteln von Fraktionen, von verschiedenen Ejakulationsphasen des Rüden. Hierzu muss man wissen, dass der Rüde meist beginnend mit den ersten Friktionsbewegungen stoßweise zu ejakulieren beginnt und diese pulsierende Ejakulation über das teils bis zu mehr als halbstündige Hängen beibehält. Somit ist die Ejakulation des Rüden kein punktuelles Ereignis wie beim Menschen, sondern ein kontinuierliches Geschehen über den ganzen Akt hinweg.

Diese lange Gesamtejakulation gliedert man in drei Teilabschnitte, das Ejakulat in drei Fraktionen.

Anders als etwa beim Hengst kann man beim Rüden ein korrektes Absamen nicht einfach dadurch kontrollieren, dass man einen erreichbaren Abschnitt des Penis während der Kopulation palpatorisch auf Pulsation kontrolliert. Der Rüde pulsiert vor und nach dem eigentlichen Samenerguss genauso. Weshalb er unter rein palpatorischer Kontrolle den eigentlichen Samenerguss unbemerkt auslassen könnte. Die Verhaltensänderung beim Umschalten auf den fruchtbaren Teil der Ejakulation wird bei der natürlichen Paarung meist im äußerst aktiven Gesamtgeschehen unbemerkt untergehen. Doch kann man beinahe sicher sein, dass der körperlich gesunde Rüde, der sich auf ein aktives Bespringen und Hängen einließ auch eine mehr oder minder ergiebige Hodenejakulation einbaut. Ebenso, wie man davon ausgehen darf, dass alle Umschaltungen nach zwei bis drei Minuten des Hängens vollständig abgeschlossen sind.

 

Allgemeines

 

Erste Fraktion

Bezüglich der ersten Fraktion scheiden sich in der Fachwelt die Geister. Oft wird sie als "einige Tropfen umfassend" beschrieben, als "kurzes Ereignis" - Dies ist faktisch falsch! Sie ist ergiebiger als die Ejakulation aus den Hoden und fällt durchschnittlich mehr als dreimal so lang aus wie diese.

Die Beimischung von Samenzellen in die erste Fraktion muss nicht unbedingt auf sonderliche Erregung des Rüden hindeuten. Diese qualitativ meist sehr minderwertigen Samenanteile können aus den Samenleiterampullen stammen. Sie wurden bei sexueller Erregung, auf die aber kein Erguss folgte, möglicherweise schon Tage zuvor aus den Nebenhoden in die Ampullen verfrachtet. Auch bei regelmäßigem Absamen mögen dort Restbestände verbleiben, die der nächsten Ejakulation beigemischt werden. Eine längerfristige Speicherung wirkt sich aufgrund des chemischen Milieus und der zu hohen Temperatur schädigend aus. Nach einigen Tagen der Lagerung stößt man nur noch auf immotile Spermien. Zudem wird die längerfristige Samenlagerung in den Ampullen ohne erfolgreiches Absamen nach außen als ungesund eingestuft.

 

Zweite Fraktion

Zum Umschalten auf die Ejakulation aus den Hoden (die man "der Ejakulation" des Mannes gleichsetzen könnte) benötigt der Rüde kein ständig erhöhtes Reizgeschehen an den Genitalien. Entweder schaltet er schon während der körperlich recht wilden Aktionen während des Aufreitens und der anschließenden Friktionsbewegungen um. Beim manuell stimulierten Rüden, der erst nach dem Übersteigen, in der ruhigen, stationären Phase der Verbindung auf die zweite Fraktion umschaltet, reicht ein gleichmäßiges Antippen, ein vorsichtiges Reiben der Eichelspitze auf der feuchten Handfläche aus, ihm eine nach einer halben Minute zum Umschalten ausreichende Stimulation zu bieten. Nur in diesem Falle des mehr oder minder gelangweilten Herumstehens sind ebenfalls die körperlichen Zeichen des sexuellen Höhepunktes, dem Umschaltvorgang auf die zweite Fraktion unmittelbar vorausgehend - kurzes Herumgetappel, Verkrümmen, Hecheln, Ducken - optimal zu beobachten.

Es wird behauptet, die Ejakulation erfolge stets nur aus einem Hoden. Ich möchte dies hier einfach einmal übernehmen.

 

Dritte Fraktion

Aufgrund der fehlenden optischen Unterschiede zwischen erster und dritter Fraktion, des hohen prostatischen Anteils in der zweiten Fraktion, sowie dem Tatbestand, dass die Prostata die einzige akzessorische Geschlechtsdrüse des Rüden ist, wage ich, die Ejakulation des Rüden einfacher zu beschreiben: Als eine lange, konstant pulsierende Ejakulation aus der Prostata von Beginn bis zum Ende der sexuellen Interaktion, der einige Sekunden nach Beginn der Samenanteil aus den Nebenhoden / teils alte Samenbestände aus den Samenleiterampullen beigemischt wird.

Das Fehlen der Ejakulation in dritter Fraktion im Leben des Rüden wird in der Medizin ursächlich mit Prostatahyperplasie verknüpft. Wogegen lediglich lebenslanger, kontinuierlicher Arbeitseinsatz der Prostata prophylaktisch wirke.

 

Keine Fraktion aber eine vierte Phase

Im Verlauf eines sehr langen Hängens wird bei der manuellen Stimulation von den meisten Rüden auf ein trockenes substanzloses Pulsieren umgeschaltet. Ob dies bei der natürlichen Verpaarung ebenfalls geschieht, konnte ich nicht untersuchen. Da der Rüde aber dennoch danach minutenlang weiterhängt, möchte ich diesen Abschnitt als eine eigene, vierte Phase der Kopulation bezeichnen. In diesem Teil duldet der Rüde einen Abbruch der Verbindung von Menschenseite ausgehend, ohne dass er versucht, diese erneut herzustellen, wie es geschieht, wenn die Verbindung zu einem anderen Zeitpunkt in seinem Empfinden zu früh gekappt wurde.

 

Gesamtejakulat / -ejakulation

 

Mit dem Stand der Erregung verschiebt sich die Länge der einzelnen Phasen

 

Die Menge des Ejakulats in Abhängigkeit peripherer Faktoren

 

Stimulation (chemisch, mechanisch)

 

Mechanisch, durch zusätzliche Stimulation, lässt sich die Menge des Ejakulats enorm, teils um einen Faktor größer drei strecken. Dies kann geschehen durch

 

 

Weiter gilt

 

Vorausgegangenes Geschehen

Die Menge des Ejakulats ist kaum abhängig vom unmittelbaren Vorgeschehen. Hat sich der Rüde gerade noch erfolglos mit einer läufigen Hündin beschäftigt oder ausgiebig Spuren einer solchen verfolgt, so verbleibt die Menge des Ejakulats bei einer sofortig nachfolgenden Masturbation durch den Menschen im zu erwartenden Rahmen. Ebenso wenig ändert sich die nach außen sichtbare Triebhaftigkeit der Verbindung.

Offenbar ist der Hund auf sein entdecktes und anvisiertes Zielobjekt fixiert und nicht an einer anderweitigen Befriedigung (durch den Menschen) interessiert. Andererseits lässt der gezielt vor der Begegnung mit einer läufigen Hündin ins Hängen an der Hand gebrachte Rüde die Hündin recht unbeachtet - obwohl er die Verbindung jederzeit lösen (vgl. Kapitel "Mitspracherecht" oder "erektile Funktion"), oder sich gegebenenfalls so benehmen könnte, dass er durch den Menschen nicht mehr zu halten wäre. In diesem Fall ist der Rüde wiederum in der ablaufenden Handlung gefangen. Dem Hund fehlt offenbar die Möglichkeit zur gedanklichen Übertragung, das etwas neu Hinzugekommenes vielleicht noch besser sein könnte, als das eben Erlebte. Diese "Überlegung" funktioniert nur, wenn die gerade ablaufende Sache äußerst mindermotiviert absolviert wird (der sich im Hängen befindliche, sexuell ausgelastete Rüde etwa ein interessantes Spiel angeboten bekommt). Ebenso ist ihm, wie es scheint, die Idee der Ersatzbefriedigung fremd, selbst wenn das Original ohnehin unerreichbar ist. Die Ethologie hält hierfür die Mechanismen "umorientierte Handlung" und (bedingt) "Übersprungshandlung" bereit. Doch um auf diese Mechanismen auszuweichen muss auch der Rüde selbst definitiv erkannt haben, dass sein Zielobjekt wirklich unerreichbar ist und bleibt. Da der Mensch hierzu meist den größeren Überblick besitzt, früher eine Unerreichbarkeit abschätzen kann, erscheint ihm das Verhalten seines Hundes möglicherweise oftmals "unlogisch".

Im hier geschilderten Fall wirkt der Einsatz gewährter Sexualität nur langfristig dämpfend. Der sexuell ausgeglichene Rüde strebt die Hündin nicht in der nahezu unkontrollierbaren Vehemenz an, wie dies der sexuell gestaute praktiziert. Der Versuch jedoch, in diesem Beispiel punktuell zu arbeiten - man langt dem Rüden einfach in massierender Weise zwischen die Hinterläufe, um ihn von der Hündin oder deren Spur abzulenken - wird meist fehlschlagen. Eine nach erfolgloser Werbung um die Hündin nachfolgende Masturbation kann dem Hund dennoch klarmachen, Sex gibt es nicht vom Artgenossen, sondern nur vom Halter. Hier greifen die Mechanismen der Konditionierung recht verlässlich.

Diese Beobachtungen sprächen für ein starres Schlüsselreiz - Triebstimmung - Endhandlung - Schema. Ist die Aktion angelaufen, läuft sie auch bis zum Ende ab. Dem widersprechen jedoch viele der schon bislang eingebrachten Fallbeispiele.

 

Tagesform, Vertrautheit

Entscheidend für die Länge der Verbindung sowie die Menge des Ejakulats sind

 

 

Kopulationsfrequenz

Die Kopulationsfrequenz wirkt sich nach den Regeln der klassischen Ethologie direkt auf den zugehörigen inneren Antrieb aus, weshalb sie streng genommen kein "peripherer Faktor" ist. Dennoch möchte ich sie an dieser Stelle beurteilen.

Eine komplette sexuelle Interaktion jede Woche lastet eigentlich jeden Rüden aus. Das doppelte Pensum lässt ihn noch mit sichtbarer Erregung bei der Sache sein. Einmal jeden Tag ist vielen Rüden auf Dauer zu viel. Diese Werte als ungefähre Ausgangsbasis.

Die Motivation zu sexuellen Handlungen schlägt sich direkt in der Zeit des Hängens, der Samendichte(??, - keine eigene Untersuchung) und letztlich der Gesamtmenge des Ejakulates nieder. Sie zeigt sich ebenso an der Willigkeit oder Unwilligkeit zu, gar einem Ausweichen des Rüden vor sexuellen Interaktionen. Über all dieses Feedback lässt sich die Häufigkeit des sexuellen Kontaktes auf ein Optimum trimmen.

 

Je weniger Kopulationen pro Zeitintervall der Rüde absolviert, desto größer wird die Menge des Hodenejakulats. Ebenso steigt die Menge des Gesamtejakulats. Beides erhöht sich bis um einen Faktor von mehr als vier. Ejakuliert der aus- bis überlastete Schäferrüde bei täglicher Befriedigung nur 15 ccm Gesamtejakulat, davon 1/2 ccm Samenflüssigkeit, bringt der gleiche Hund es nach einem Monat Pause auf 60 zu 4 ccm. Größere Pausen-Intervalle bringen meist jedoch kaum mehr eine Volumensteigerung.

Mit der Verlängerung der Pausen steigt die Antriebigkeit, womit sich das Umschalten auf Hodenejakulation zu immer früheren Zeitpunkten hin verschiebt. Die erste Ejakulationsphase wird immer kürzer, bis sie beim übererregten Rüden, wie schon beschrieben, möglicherweise gänzlich übersprungen und mit der Hodenejakulation zusammengelegt wird. Diese Verschiebungen verändern sich noch jenseits einmonatiger Pausenintervalle. Konkret heißt das: Der Rüde wird nach dreimonatiger Pause zwar genauso viel Ejakulat ausstoßen, als hätte er nur einen Monat pausieren müssen. Hätte er aber nach einmonatiger Pause noch 30 sec Prostataejakulation in erster Fraktion vorgeschoben, reduziert er diese nach dreimonatiger Pause möglicherweise zusätzlich auf wenige Sekunden oder beginnt beinahe sofort mit der zweiten Fraktion. Die konkreten Daten schwanken dabei sehr individuell.

Ein Beispiel, wie man damit das Optimum der Kopulationsintervalle bestimmen könnte: Vergrößert sich die Menge des Ejakulats, nachdem ich den zeitlichen Abstand zwischen den Kopulationen verdreifacht habe immer noch nicht deutlich, erkenne ich daran, dass die vormaligen Intervalle viel zu eng gesetzt waren. Der Rüden sich wohl im Bereich der Überforderung, kurz vor aktiver Ablehnung weiterer sexueller Interaktionen befand. Habe ich die Pause zwischen den einzelnen Aktionen schon halbiert, die Menge des Ejakulats blieb dabei aber recht konstant, darf ich annehmen, dass der Rüde sexuell nicht ausgelastet war und es vielleicht immer noch nicht ist. Dies ließe sich unterstützend über sein Verhalten vor und während der Verbindung abschätzen. Doch fällt bei manchen Hunden diese Kontrollmöglichkeit weitestgehend fort, da sie zu schüchtern sind und ein aktives Umklammern und Aufreiten auf den Halter nicht wagen.

Ob ich über diese Mechanismen wirklich das "sexuelle Empfinden" des Hundes auf ein Optimum trimme, muss ich letztlich offen lassen. Dieses Empfinden lässt sich nicht objektivieren. Verhaltensstudien, die Teil der nächsten Kapitel sind, haben aber verdeutlicht, dass der Rüde, der sich an der Grenze befindet, kurz bevor noch enger gesetzte Kopulationsintervalle sein Ejakulatsvolumen zusammenbrechen lassen, auch der in seinem Verhalten im Kontext Sexualität das zufriedenste, am wenigsten umtriebigste, das beherrschbarste Tier ist.

 

Abb. xx: Ejakulatsmenge und Länge der ersten Prostataejakulation in Abhängigkeit der Häufigkeit der Kopulationen; gemittelte Werte; die Kurven sind qualitativ, nicht quantitativ zu betrachten

 

Zum Diagramm

Das ich es unfair finde, einen Rüden, der den ständigen sexuellen Kontakt gewöhnt ist, rein der Untersuchung wegen mit Intervallen von 30 Tagen und längeren Pausen zu konfrontieren, näherte ich mich zur Ermittlung dieser Kurven bei einigen mir weniger bekannten Rüden stets von längsten Pausenintervallen (größer als einen Monat) beginnend bis hinunter auf eine Pausenlänge von teils weniger als einem Tag an. Oftmals ergaben sich horrende Schwankungen der Intervalllänge allein aufgrund der Verfügbarkeit des Hundes. Sodass ich diese Daten meist ganz ungezwungen einfach einsammeln konnte, wie es sich ergab. Meist handelte es sich bei den "Samenspendern" um streunende Tiere, die ich gar nicht gezielt aufsuche konnte. Ich bediente, wer mir über den Weg lief und sich aktiv willig zeigte. Nahm mit nach Hause, was ich in die Tüte bekam.

Hauptsächlicher Vorteil dieser Arbeitsweise: Es bestand keinerlei Abhängigkeitsverhältnis zwischen mir und den Hunden. Nicht einmal ein indirektes, das sich etwa durch gezieltes Ausführen ergeben könnte. Deshalb war keine Möglichkeit zu von mir ausgehendem, verfälschendem Zwang vorhanden. War der Hund zu sexuellen Interaktionen bereit, dann allein, weil er diese zum Triebabbau, womöglich allein zur eigenen Lustbefriedigung wahrnehmen mochte. Diese Tiere trotteten heim, wenn sie sich an mir befriedigt hatten. Sie überrannten mich, wenn sie mich erblickten, sich Befriedigung abholen wollten. Ignorierten mich, wenn ihnen der Sinn nicht nach Sex stand (selten der Fall, konnte aber durchaus auftreten, wenn ich etwa die Intervalle meines Erscheinens sehr eng gesetzt hatte). Was sicherstellte, dass ich nicht unbeabsichtigt eine Kopulation an den Rüden "herantrug", sie nur stattfand, sofern sie vom Hund aktiv von mir eingefordert wurde.

Trotz all der daraus resultierenden Unwägbarkeiten zeichnete sich recht deutlich ab:

Die Kurven sind in quantitativer Hinsicht mit größter Vorsicht zu genießen. Im Feldversuch mit unbekannten Hunden ist es äußerst schwierig, das gesamte Ejakulat aufzufangen. Der triebige Rüde spritzt schon höchst ergiebig um sich, bevor er überhaupt aufgeritten ist und man ihn zu fassen bekommt. Noch schwieriger ist es unter solchen Bedingungen, die zweite Fraktion zu separieren. Die Hunde sind zu wild, trennen selbst oft unsauber, mischen oft von Beginn an Hodenejakulat in unterschiedlicher Menge der ersten Fraktion zu, schalten teils mehrfach auf die zweite Fraktion um und wieder zurück.

Verfälschend mischt sich die jeweilige Vertrautheit mit der masturbierenden Person, der aktuelle gesundheitliche Zustand des Rüden, die Peripherie (ein sich gestört fühlender Rüde ejakuliert weniger und hängt kürzer, der Düsenjet am Himmel kann dem Rüden jede Lust versauen) ein. Erschwerend kommt hinzu, dass selbst innerhalb einzelner Rassen und bei vergleichbarer Körpergröße das Volumen des Ejakulats enorm variiert. So erlebte ich Schäferhunde, die bei etwa gleicher zu erwartender Antriebigkeit, vergleichbarer Pausenintervalle und anderer peripherer Faktoren (Umfeld, Vertrautheit des Befriedigers, ...) in einem Verhältnis von 60 : 5 ccm (Gesamtejakulat : Hodenejakulat) ejakulierten. andere Rüden sich mit 15 : 1/3 ccm abmühten.

 

Periodische Schwankungen

Die sexuelle Aktivität, Samendichte, wie Menge des Ejakulats soll in den Sommermonaten reduziert sein. Diese Aussage konnte ich nicht bestätigen. Hierbei spielen jedoch weitaus gewichtigere, periphere Faktoren herein, die eine geringe jahreszeitliche Schwankung völlig untergehen lassen. Solche winzigen Abweichungen können unter den beschriebenen Bedingungen im Feldversuch kaum erfasst werden. Am eigenen Hund haben sich jahreszeitliche Schwankungen nicht bemerkbar gemacht.

 

Samendichte, Motilität, Anatomie der Spermien

In der Thematik hundliches Sexualverhalten und die Verhaltensänderungen, die sich aus einem gewährten Sexualleben ergeben, stellen Betrachtungen über Samenkonzentration, Motilität der Spermien, etc. nur Randaspekte dar. Geben sie doch über den Antriebszustand nur geringste Auskunft. Weshalb ich mich kurz fassen möchte.

 

Analysemethode / Vorgehensweise

Zum Auffangen des Ejakulats eignet sich ein sauberer Plastikbeutel, mit der man schon die ersten Spritzer der ersten Fraktion auffangen kann, die teils sehr früh, vor dem Aufbau der Vorerektion abgesondert werden. Möglicherweise wird der Rüde durch die taktilen Reize und das Knistern der Tüte irritiert. Hier gilt es die individuelle Zumutbarkeit zu ermitteln.

Ein Kondom-Urinal wie es für inkontinente Menschen hergestellt wird, Durchmesser für einen Schäferhund 30 mm oder mehr, leistet ebenfalls gute Dienste, da ein normales Kondom die Substanzmenge von 40 ccm und mehr ungeschickt angelegt nicht fasst. Das Anlegen ist problematischer als bei der geräumigen Tüte. Die ersten Pulsationsstöße werden dabei wohl immer verloren gehen.

Zur (optischen) Trennung des Ejakulats in die drei Fraktionen schon während des Ejakulierens eignen sich am besten transparente offene Schälchen. Kennt man die Körpersprache des Rüden, die zum Ausdruck bringt, wann er auf die 2. Fraktion umschaltet, erleichtert dies die Trennung. Ein genaues Beobachten der Konsistenz des Ejakulates jeder einzelnen Pulsation ist notwendig, um "live" zu trennen. Die zweite Fraktion beginnt, sobald sich das Ejakulat deutlich sichtbar eintrübt. Die dritte Fraktion beginnt, wenn diese milchigen Spritzer wieder völlig klar werden. Wechselt man in diesen Fällen sofort auf die nächste Schale, wird das Volumen der drei Einzelfraktionen nur unwesentlich verzerrt. Man hinkt dann meist eine Pulsation hinterher, was sich bei Mengenbetrachtungen wieder nahezu ausgleicht. Bei konkreter Untersuchungen des Samenanteils der einzelnen Fraktionen sind zusätzliche griffbereite Gefäße Voraussetzung, die die "zweifelhaften Übergangsstöße" aufnehmen können.

Die Analysen - ein vielleicht zu hochtrabendes Wort für meine schlichten Vergleiche - erfolgten optisch unter dem Lichtmikroskop unter Zuhilfenahme von Kamera und Computer. Vergrößerungen bis 3000-fach waren damit erzielbar.

 

Abb. xx: Analysegeräte: Mikroskop. Digitalkamera. Computer.

 

Das Spermium

 

Aufbau

Die Spermien des Hundes stimmen in ihren morphologischen Aufbau weitestgehend mit denen anderer Säuger - so auch denen des Menschen - überein. Folgende Funktionsteile können (bei grober Betrachtung, die hier ausreichen soll) unterschieden werden

 

 

Unterschiede zum menschlichen Spermium

 

Maße

 

Abb. xx: Grobmorphologischer Vergleich zwischen hundlichem und menschlichem Spermium

 

Abnormitäten

 

Samenmenge / -konzentration

Die Angaben zur Samendichte und zur absoluten Spermienanzahl je Ejakulat, teils aus Dissertationen der letzten Jahre entnommen, liegen oftmals um einen Faktor von 20 (!) auseinander. Sie reichen von 60 Mio. bis 1,2 Mrd. Samenzellen pro Ejakulat bei gleichen Bedingungen der Gewinnung, vergleichbarer Auslastung des Rüden, sowie vergleichbarer Rasse, Größe und Alter. Selbst Doktoranden räumen ein, man habe Schwierigkeiten beim Zählen. Weshalb ich bei meinen Betrachtungen zur Samendichte und deren Korrelation mit der Antriebigkeit nicht mit absoluten Zahlen, sondern nur relativer Dichte herumjonglierte. Relationen lassen sich unter identischen Versuchsbedingungen optisch unter dem Lichtmikroskop bei manueller Zählung recht gut abschätzen.

Abb. xx: Vergleich der Samendichte Mensch und dreijähriger Schäferhund. Beide ejakulierten zuvor zwei Wochen lang jeden zweiten Tag einmal.

Nach drei- bis viermaliger Ejakulation innerhalb von 24 Stunden ist beim Menschen das Ejakulat frei von Spermien. Beim Rüden sinkt die Spermienzahl im Gesamtejakulat bei täglicher Ejakulation nahezu linear auf jeweils rund 65% des Vortagswertes, bis auf den dann konstanten Wert der täglich neu produzierten Spermien am 7. - 10. Tag aufwärts. Bei mehrfacher Ejakulation innerhalb von 24 Stunden sinkt die Samendichte ebenfalls linear, aber auf jeweils rund 30% des Vorwertes. Sie erreicht alsbald einen Wert, der je nach Intervalllänge dem entsprechenden Bruchteil der Tagesneuproduktion an Spermien entspricht.

Ungeprüft darf nicht davon ausgegangen werden, dass Qualität wie Quantität bei der Masturbation und der natürlichen Verpaarung identisch sind. Bei Primaten und Nutztieren, die der Elektroejakulation, Masturbation und anderen Techniken unterzogen werden, ergeben sich je nach Art der Samengewinnung gewaltige Unterschiede in Zusammensetzung und Menge des Ejakulats. So dass ich mit der Aussage "die Zusammensetzung des Ejakulats deute darauf hin, dass der Rüde die Masturbation durch den Menschen wie eine natürliche Verpaarung erlebe" sehr vorsichtig sein muss. Mit meinen Möglichkeiten kann ich dies nur sehr bedingt festmachen. Jedoch lagen die von mir ermittelten Werte bei der manuellen Stimulation meist im Bereich der in der Literatur genannten Zahlen (wohl kaum verwunderlich bei dem dort vorherrschenden breiten Spektrum).

 

Qualität des Spermas / Spermienmotilität

 

Die grobe (Makro-)Motilität wird bei geringer Vergrößerung untersucht.

 

Die Einzelmotilität wird bei größerer Vergrößerung auf

bewertet.

Beste Qualität sei zu erhalten, wenn der letzte Erguss nicht länger als 5 Tage zurückliege, schon nach rund zehn Tagen ejakulatorischer Abstinenz häuften sich die morphologischen und Motilitätsschäden

Die Ausgangsmotilität der Spermien ist größer als im Ejakulat des Menschen. Bewegen sich die Spermien zunächst sehr hektisch, so sind nach rund 10 Stunden im Ejakulatsmedium, ohne Beigabe irgendwelcher Zusätze, bei 14 Grad C Umgebungstemperatur die Bewegungen auf Zeitlupentempo reduziert. Rund die Hälfte der Zellen zeigten zumeist keinerlei Beweglichkeit mehr. Nach 24 Stunden muss man sich kaum mehr erkennbar bewegende Zellen großflächig suchen.

 

Abb. xx: Anteil motiler Spermien im zeitlichen Verlauf

Auffällig ist die große Zahl toter Spermien im Ejakulat sexuell wenig genutzter Rüden. Bei einem drei bis fünfjährigen Rüden sind dann oft rund die Hälfte aller Zellen unbeweglich oder tot. Ebenso stößt man auf rasche Sterblichkeit der Zellen in den ersten Ejakulaten, das sich oft schon nach zwei Stunden unter obigen Bedingungen als völlig tot darbot. Zudem finden sich eine auffällig hohe Zahl von Fremdkörpern und teils bakteriellen Keimen in der Samenflüssigkeit. Tote Spermien sowie die meisten Verunreinigungen verschwinden nach einigen, zeitlich eng gesetzten Ejakulationen. In der Umkehr erhält man ein hochgradig verunreinigtes Ejakulat beim vielbenutzten Rüden zurück, wenn man ihm eine halbjährige Enthaltsamkeit aufzwingt.

Ein Sachverhalt der darauf hindeutet, dass der Rüde bei seinen täglich mehrfach entstehenden, voll ausgeprägten Erektionen im Vorhautschlauch keine (bedeutsamen Mengen) Samen ejakuliert. Ebenso wie er ganz offenbar nicht "heimlich" bis zum Erguss aus den Nebenhoden onaniert, um den ungesunden Samenstau ebenso wie seinen Antriebsstau selbstständig abzubauen, wie dies etwa Hengsten möglich ist.

Wie Stress bei der östrischen Hündin zur Unfruchtbarkeit führen kann, führt Stress beim Rüden zu Qualitätsverschlechterung des Ejakulats.

 

Fruchtbarkeit

Die Spermatozoen lagern sich an das Epithel des Eileiters der Hündin an, wo sie bis zu 200 Stunden - also einen ganzen Östrus über - fertil bleiben können. So können mit einer Begattung dennoch alle nicht zeitgleich zur Verfügung stehenden Eizellen letztlich vom Samen eines Rüden befruchtet werden.

Der Rüde (auch große Rassen wie dt. Schäferhund und mittelgroße Tiere wie Siberian Husky) ist schon im Alter von rund 6 Monaten zeugungsfähig. Alle drei Phasen der Ejakulation sind in korrekter Länge, die zweite Fraktion mit dem zu erwartenden Spermienanteil vorhanden. Die Menge des Ejakulats entspricht meist schon der des erwachsenen Rüden.

Ein neun Monate alter Huskyrüde in meinem Umfeld zeugte bereits erfolgreich Nachwuchs, ebenso wie ein acht Monate alter Schäferrüde. Der Rüde kann sich also erfolgreich fortpflanzen, lange bevor seine Werkzeuge dazu vollends ausentwickelt sind. Die Genitalien des Rüden mittelgroßer und großer Rassen sind erst im Alter von rund anderthalb Jahren "voll einsatzfähig". Erst dann sind sie so weit entwickelt, dass sie durch den sexuellen Gebrauch nicht mehr beschädigt werden (vgl. Kapitel "Verletzungsgefahren für den Hund").

 

Postkopulatives Verhalten - die Refraktärphase

Gefolgt wird der Sexualakt wie beim Menschen von der Refraktärphase, in der der Rüde vorübergehend keinerlei weiteres Interesse an sexuellen Interaktionen mehr bekundet. Tastenden Bewegungen in Richtung seiner Genitalien weicht er aus. Selbstsichere Tiere wehren solche Annäherungsversuche gegebenenfalls aktiv mittels Biss ab. Wer zu aufdringlich bleibt, mag selbst beim eigenen Rüden früher oder später böse Überraschungen erleben.

Die Dauer dieser Phase schwankte schon bei den wenigen, mir bekannten Rüden zwischen einigen Minuten und mehreren Stunden. Diese Zeitspanne ist sehr stark von der aktuellen Erregung, der sexuellen Auslastung und den, den Hund umgebenden Stimuli (die Chemie der Hündin im Östrus, der Geruch anderer Artgenossen, die Interaktionen mit diesen) abhängig. Sehr stark korreliert sie mit der Qualität der Befriedigung. Ist der Kontakt unvollständig ausgefallen, wird er umgehend oder nach wenigen Minuten neu gestartet. War die Verbindung zwar durchaus voll befriedigend, aber eher unangenehm, wird der Hund länger, da mehr Antrieb brauchen, bis er sich auf die nächste Verbindung dieser Qualität einlässt.

In der Refraktärphase ist der Rüde zwar an einer erneuten Kopulation nicht mehr interessiert, bietet sich aber durchaus sehr bereitwillig zu sehr erotischen Spielchen an. Manche Rüden fordern weitere Manipulationen an ihren Genitalien ein. Sie zeigen sich jedoch ablehnend, wenn diese zum Aufbau einer vollen Erektion, zum Einsetzen des Ejakulationspulses führen. Kehren in solch einem Falle aber umgehend wieder zur weiteren Massage zurück, nachdem sie zunächst auswichen. Weshalb sie das Interesse für ihre Genitalien sichtlich genießen, wenn sie an weiterem Verkehr gar nicht mehr interessiert sind, konnte ich nicht festmachen. Empfinden sie diese Handlungen als die zugehörige Genitalpflege nach einer sexuellen Aktion? Seinerseits beleckt ein Rüden nach der manuellen Stimulation sich selbst sowie die Hände des Menschen recht ausgiebig.

Manche Tiere - Hündin wie Rüde - werden in den ersten Minuten der Refraktärphase nicht nur ablehnend, sondern umgehend offensiv aggressiv ihrem eben noch geschätzten Sexualpartner gegenüber. Nicht selten kam es vor, dass der Hund nach korrekter Beendigung des Hängens herumfuhr und mehrmals zubiss - nicht symbolisch, sondern in Form einer verletzend gemeinten Mehrfachattacke. Antropomorphisiert kam es mir manchmal so vor, als würde es diesen Tieren nun, nachdem die vormalige sexuelle Spannung erst abgebaut ist, widerstreben, dass sie sich auf "so etwas" - eine sexuelle Verbindung zum Fremdwesen Mensch, Himmel, welch vernünftiges Wesen verkehrt schon mit einem Menschen?! - eingelassen haben.

Die Gruppe dieser Aggressoren ließ sich etwas eingrenzen: Solche Unfreundlichkeiten traten nur bei Hunden beiderlei Geschlechtes (auch bei Kastraten) auf, mit denen mich nichts anderes als der ausschließliche, recht seltene (rund einmal im Monat) sexuelle Kontakt verband. Freundschaftlicher mit dem Hund verbundene Masturbatoren werden hingegen meist auch freundlicher behandelt ...

 

Libido im Jahreszyklus

Wie kommt es, dass der heutige Haushund-Rüde das ganze Jahr über "kann und will", die Hündin zwei mal im Jahr läufig wird, wo deren beider Vorfahren doch nur eine fruchtbare und willige Phase im Jahr durchliefen?

Die gängigste Theorie zur Beantwortung dieser Frage besagt, der Mensch habe schon in der Frühzeit, noch gar keine zielgerichtete Zucht vor Augen, lange vor Aufsplittung in die verschiedenen heutigen Hunderassen, die fruchtbarsten Tier bevorzugt. Was zum Aufbrechen des Zyklus' des Rüden sowie zur Verdoppelung der fruchtbaren Phasen der Hündin führte.

Zyklische Schwankungen der Libido im Jahresverlauf beim Rüden sind wohl weitestgehend erloschen. Es wird lediglich von einem Rückgang der Spermaproduktion in den Sommermonaten berichtet. Diese saisonalen Schwankungen bewegen sich aber innerhalb der Normwerte für die Samenkonzentration. Oftmals sind sie nur über genauste Untersuchungsmethoden dingfest zu machen. Mir gelang dies nicht. Über Ejakulationsvolumen und Sexualverhalten ließen sich keine Zyklen festmachen (vgl. weiter oben). Weder traten Unterschiede in der Triebigkeit noch der Willigkeit augenfällig mit der Jahreszeit schwankend auf. Rüden mit einem Kontakt jeden zweiten Tag, einmal die Woche oder einmal im Monat forderten jahreszeitlich unabhängig ein recht konstantes Sexualleben ein.

Wobei anzumerken ist, dass ein Rüde mit Pausen von länger als 30 Tage zwischen den einzelnen Verbindungen alle solche unterschwelligen Unterschiede im Antrieb tunlichst "überhört" und nur noch jede sich bietende sexuelle Offerte annimmt, weil ihm einfach sein gesamtes Sexualleben viel zu wenig intensiv ausfällt. Der Hund, der am sensibelsten auf kleinste jahreszeitliche Antriebsschwankungen reagieren, diese erkennbar nach außen tragen könnte, ist der sexuell aus- bis überlastete Rüde. Doch bei meinem eigenen, erwachsenen Schäfer-Rüden konnte ich ebenfalls keine zyklischen Schwankungen im Antrieb ausmachen. Bedeutender war stets der Tageszustand der körperlichen Fitness, Schwankungen durch Hitzeperioden, Krankheit, Auslastung und vieles mehr.

 

Diesen Aussagen liegt zugrunde

Ein paar Rassen der so genannten "primitiven Hunde" bilden hier die Ausnahme. Außerhalb ihrer eigenen fertilen Periode verbinden sie eine läufige Hündin vor ihrer Nase nicht im Geringsten mit sexueller Aktivität - weit weniger noch als der Kastrat aus den "gewöhnlichen Rassen".

Die Libido des sexuell ausgeglichenen Rüden korreliert nicht merklich mit den Östrusphasen der in der Umgebung wohnenden Hündinnen. Deren Spuren bleiben zwar weiterhin interessant. Im Sexualverhalten dem menschlichen Befriediger gegenüber schlagen sich diese geruchlichen Erlebnisse jedoch nicht merklich nieder. Sodass der sexuell ausgelastete Rüde nicht durch die Zyklen der ihn umgebenden Hündinnen selbst "zyklisch" wird. Problem dieser Aussage: Zu wenig Untersuchungsmöglichkeit.

 

Fruchtbarkeit und die Auswirkungen des Alterns auf die Sexualfunktionen

Das Alter des Rüden hat zumindest keine verheerende Auswirkung auf Samenmenge und -dichte. Dennoch wiesen Rüden im Alter von drei bis vier Jahren die höchste Spermienproduktion auf. Nach dem sechsten Lebensjahr baue sich die Produktion deutlich ab. Ab dem neunten Lebensjahr erhöhe sich das Risiko, dass sich der Rüde unfruchtbar paart. Doch stellte ich beispielsweise zwischen einem dreijährigen Schäferhund und einem achtjährigen Schäfer-Mix teils nur Konzentrationsunterschiede von einem Faktor kleiner zwei fest.

Wenn ältere Rüden nur sehr selten oder einmal mit größerem Abstand zum Deckeinsatz gelangen, können sie zwar eine riesige Menge normaler und gesunder, aber ebenso alte und unfruchtbare Spermaanteile ausstoßen. Diese Aussage beruht meiner Ansicht nach aber eher auf der Tatsache, dass Rüden jeden Alters dieser Regel unterliegen.

Die Samendichte mag schwanken, doch das Volumen der Fraktion aus den Hoden blieb bei den von mir untersuchten Rüden bis ins hohe Alter hinein (8 1/2 Jahre) recht konstant, war stets ausschließlich vom Auslastungszustand und der Erregung des Rüden abhängig.

Beim Rüden, der für sexuelle Aktivität noch recht jung ist - große Rassen jünger als etwa 12 Monate - bilden sich im Laufe mehrminütigen Hängens über die Pars longa glandis recht gleichmäßig verteilt pickelartige rote Tupfen, die sich später erhaben wie kleine Leberflecke herausbilden können. Sie verschwinden meist innerhalb einiger Stunden nach der sexuellen Aktion wieder restlos. Ich vermute dahinter Einblutungen aufgrund von Gefäßschwäche, da die Genitalien des Hundes dem enormen Druck der Erektion vor der körperlichen Ausreifung wohl noch nicht gewachsen sind. Was den jungen Hund aber in seiner sexuellen Aufsässigkeit nicht bremst.

Das Aderngeflecht der Pars longa glandis bleibt in seiner Struktur bis in kleinste Details hinab über viele Lebensjahre hinweg nahezu unverändert. In Einzelfällen konnte ich Veränderungen der Oberflächenstruktur der Schleimhaut beobachten. Manchmal stieg der Anteil wulstiger, dickerer, blauer Adern, die unter dem filigranen Netzgeflecht bis direkt unter die Oberfläche verlaufen im Laufe der Jahre an. Manchmal wurde die glatte Oberfläche der Pars longa glandis und des Bulbus glandis zunehmend rau, mit griesiger Struktur. Solche Veränderungen bildeten sich langsam heraus, entwickelten sich über Jahre hinweg stetig, bildeten sich nicht zurück. Die Sensibilität wurde dadurch weder erhöht noch vermindert.

Je älter der Rüde, desto ausgeprägter bilden sich während des Hängens Wasseransammlungen im Gewebe. Die Pars longa glandis verliert im kranialen Abschluss ihre höckerige Feinstruktur. Diese Wasseransammlungen bilden sich jedoch innerhalb weniger Minuten nach Abbau der Erektion wieder vollständig zurück, fallen letztlich volumenmäßig kaum ins Gewicht, weshalb sie das Zurückziehen des Penis in den Vorhautschlauch nicht behindern.

Je älter der Rüde, desto gravierender fallen jedoch die Schäden, verursacht durch sträfliche und konsequente Vernachlässigung seiner Sexualfunktionen aus: Die Ejakulate älterer Rüden sind oft über viele Verbindungen hinweg völlig verdreckt. Unter dem Lichtmikroskop finden sich Eiweißkörper, Fettkörper, gar Bakterienherde, die entweder dem ungesunden Klima im Präputium entstammen oder aus Infekten hervorgehen, die sich schon bis in die ableitenden Harnwege, Blase und Nieren vorgearbeitet haben. Im Urin fand ich Bakterienkonzentrationen, wie sie bei mir selbst nur beim schlimmsten, fiebrigen Harnwegsinfekt auftreten. Abstriche aus dem Vorhautschlauch förderten Mikroorganismen zutage, die dort ganz bestimmt nicht hingehörten. Der Vorhautschlauch war oftmals so stark verengt, dass nicht einmal eine Pars longa glandis mit minimaler Vorerektion passieren, sich damit der Rüde auch nicht mehr selbst die Genitalien durch Belecken säubern konnte. Die Beweglichkeit des äußeren Geschlechtsapparates war oft zu stark eingeschränkt, um ein korrektes Übersteigen zuzulassen. Öfters traf ich alte Rüden in einem körperlichen Zustand an, der trotz an mich unmissverständlich herangetragener Willigkeit keine sexuelle Befriedigung zuließ. Über diese beinahe üblichen Zustände sollte sich der so genannte Tierschützer mal Gedanken machen, der sexuelle Interaktionen verteufelt. Dies alles ist allein Resultat einer Form von gesundheitsschädigender Vernachlässigung eines Haustieres. Nur weil mir diese Teile nicht gefallen, ich mir moralische Hemmschuhe angezogen habe, die mir verbieten, diese Teile hin und wieder in vorgesehener Weise funktionieren zu lassen, darf ich diesen Bestandteil der Körperlichkeit meines Hundes nicht einfach rundweg aussparen. All diese Defekte fand ich bezeichnender Weise bei Kastraten schon im deutlich früheren Lebensalter.

Dass dies keineswegs der Zustand des "alten Hundes an sich" oder gar charakteristisch für einen bestimmten Landkreis ist, sondern diese Missstände Resultat lebenslanger sexueller Vernachlässigung sind, konnte ich dadurch eingrenzen, dass meist nach wenigen Wochen sexueller Aktivität die meisten dieser Schäden und Verunreinigungen behoben waren.

 

Wozu diese Mühen?

Hin und wieder musste ich in der Beschreibung allerhand Lücken offen lassen. Einerseits waren Grenzen zu ziehen. Ich möchte hier kein Standardwerk für angehende Tiermediziner verfassen, sondern lediglich einige Grundlagen vermitteln. Andererseits finden sich viele Details nirgends beschrieben. Dazu nochmals meine Warnung an den Leser: Versuchen Sie niemals diese Löcher durch Analogisierung zum Menschen zu stopfen! In der Urologie etwa, wo man den Rüden auf seine Tauglichkeit als Modelltier detailliert untersucht hat, wurden zwar allerhand grob- wie feinstrukturliche Übereinstimmungen festgestellt (beispielsweise ein Harnröhrenschließmuskel, von der Prostata zum Bulbus penis verlaufend). Jedoch ebenso gravierende Unterschiede (der Rüde besitzt keinen eigenständigen Blasenschließmuskel). Sodass der Rüde von der Wissenschaft nur als "bedingt taugliches Modelltier" und dies nur für "sehr spezielle Fragestellungen geeignet" eingestuft wurde.

Eine Anmerkung für den besorgten Leser.

Alle anatomischen Details, die nicht freilegbare, nicht sichtbare und nicht palpatorisch erfassbare Teile betreffen, entstammen Literaturstudien. Ich habe weder eine Hündin noch einen Rüden jemals aufgeschnitten, um zu sehen, was da so alles drin ist. An der Misshandlung von Spermien ("Das sind doch aber auch Lebewesen!") sollte sich selbst der weltfremdeste Tierschützer nicht stören. Verletzungen wurden nicht bewusst oder fahrlässig verursacht, sondern beschrieben, wenn sie auftraten. Reaktionen auf Fehlreize entstammen ebenso der Beobachtung hundgewollter Aktionen. Sie wurden nicht gezielt gesetzt, sondern treten bei vielen Hunderten Stimulationen zwangsläufig hin und wieder auf. "Sexualentzug" ergab sich reichlich oft allein aus der Arbeitsweise. Sexuelle Überlastung wurde nicht durch Zwang herbeigeführt, sondern über offen sichtliche, momentane Unwilligkeit des Hundes zu sexuellen Aktionen eingegrenzt. Ebenso wie zur Erfassung seines noch zu beschreibenden Sexualverhaltens, ließ ich mich mehr oder minder passiv vom willigen Hund überrennen, bot ihm / ihr die notwendige Hilfestellung, während sich Rüde, Hündin ebenso wie Kastraten an mir sexuell austobten. Deshalb können die beschriebenen Effekte und Abhängigkeiten auch nur Anreiz zu gezielter, weiterer Untersuchung sein, dazu ein gewisses Fundament bieten. Bei mir hatten alle Hunde ihren Spaß - und ich bekam interessante Daten geliefert. Integriert man dies alles ins eigene Leben und Erleben, kann man sich auch den dazu nötigen, unverhältnismäßig großen Arbeitsaufwand und Zeiteinsatz leisten.

Man mag sich fragen, weshalb ich mir die Mühe machte, diese Zusammenhänge (in Anatomie, körperlichen Möglichkeiten und Ejakulation) zu untersuchen, wo ich mich doch auf die Auswirkungen sexueller Interaktionen, auf das Verhalten des Hundes konzentrieren wollte. Dies alles zudem doch schon tausendfach in züchterischem Interesse untersucht wurde.

Dieser Einwand scheint zunächst berechtigt. Ungeprüft darf ich jedoch nicht davon ausgehen, dass die Korrelationen, die für den artgenössischen geschlechtlichen Umgang Gültigkeit besitzen ebenso auf den masturbatorischen Umgang mit dem Menschen anwendbar sind. Ungeprüft darf ich sie deshalb auch nicht zur Abschätzung von Antrieb, Willigkeit oder Unwilligkeit heranziehen. Gut, ich konnte keine unerwarteten Zusammenhänge freilegen. Die praxisnahen Beobachtungen haben aber immerhin bestätigt, dass der Mensch speziell für den Rüden prinzipiell in allen Belangen voll und ganz als "Ersatzhündin" funktionieren kann.

Dass er sogar sehr gut als Sexualpartner funktioniert, zeigt sich auch daran, dass die hundlichen Sexualfunktionen (wie etwa die Beibehaltung der Ejakulationsphasen, die Einhaltung zu erwartender Ergiebigkeit des Ejakulats zeigen) bis in Details hinab mit denen der natürlichen Verpaarung übereinstimmen. Der Mensch bestenfalls aufgrund der ihm fehlenden östrischen Stimulantien der Hündin (Geruch, Optik, möglicherweise zunächst auch die fremdartigen taktilen Reize an den Genitalien) gewisse Probleme mit der Motivation des Rüden zu sexuellen Handlungen bekommen könnte. Meist spielt jedoch der Rüde dem erfahrenen Menschen gegenüber alle seine Sexualfunktionen nahezu ungemindert aus. Dies bestätigen wissenschaftlich anerkannte Beobachtungen: Das Ejakulat des Rüden fällt bei der künstlichen Gewinnung durch Masturbation am qualitativ hochwertigsten aus. Selbst über meine recht ungenauen Methoden konnte ich zeigen, dass der Mensch das Bild eines Sexualpartners für den Rüden recht passabel erfüllt. Dass sich eine Ablehnung bestenfalls aufgrund mutwilliger oder unabsichtlicher, aber wiederholt auftretender Fehlreizung im Akt selbst ergeben mag.

Darüber hinaus können solche Details in Anatomie und Ejakulation von enormer Wichtigkeit sein. Etwa das Überspringen der zweiten Fraktion mag selbst dem aufmerksamen Beobachter entgehen. Für den Rüden wirkt sich ein solcher Sexualakt aber möglicherweise so unbefriedigend aus, wie für den Mann ein Geschlechtsakt ohne Orgasmus. In jedem Falle ist er eine solche Verbindung äußerst mindermotiviert angegangen oder hat im Verlauf weniger Sekunden jegliche Motivation verloren. In der Wirkung schlägt sich solch ein scheinbar völlig korrekter Akt aber mehr den Antriebsstau forcierend denn abbauend nieder. Weiß ich wenig über die hundliche Anatomie, kann ich den aktuellen Erregungszustand möglicherweise nicht abschätzen, nicht beurteilen, wann der Hund sich entfernen möchte, setze in meiner Unkenntnis viele weitere Fehlimpulse im sexuellen Umgang. Weiß ich nicht um die erektilen Möglichkeiten, mag ich gar fälschlicherweise von starr ablaufenden Handlungsketten im Sexualverhalten ausgehen.

Allein um solche, letztlich das Ergebnis nicht unerheblich beeinträchtigende Missverständnisse im sexuellen Umgang mit dem Hund weitestgehend auszuschließen, habe ich mir erlaubt, dem Leser diese Detailfülle der letzten Kapitel anzutun.